Grosses Interview mit Arno Ehret!

kadetten1. Mannschaft

Nach der Niederlage im Testspiel gegen Balingen ist der neue Trainer Arno Ehret Red und Antwort gestanden. Er erzählte unter anderem von der angetroffenen Situation bei der Übernahme, weshalb er so ruhig ist an der Seitenlinie und verglich das Zusammenleben in einer Handballmannschaft mit einer Liebesbeziehung.

Herr Ehret, in ihrem ersten Spiel in der BBC Arena setzte es eine Niederlage ab. Dennoch dürften Sie mit der Leistung der Mannschaft nicht ganz unzufrieden sein.

Ehret: So ist es, wir haben eine sehr vernünftige Leistung gezeigt, wenn man bedenkt dass viele Spieler der Mannschaft noch gefehlt haben. Zeitweise hatten wir gute Phasen, dann wieder einige Minuten wo wir ungenügend agiert haben. Das müssen wir ändern.

Wo sehen Sie im Moment am meisten Verbesserungspotenzial?

E: Wir können und müssen sowohl im Angriff, als auch in der Defensive noch zulegen. Die Deckungsarbeit ist noch ungenügend, wir helfen unserem Torhüter nicht. Auch Abstimmungsprobleme müssen behoben werden und die Fehleranfälligkeit im Angriff verringert werden. Das hatte heute unter anderem aber eben auch mit den noch abwesenden Spielern zu tun, wir hatten in völlig ungewohnten Formationen gespielt.

Inwiefern unterscheidet sich ihre Vorstellung von Handball mit derjenigen ihres Vorgängers Peter Kukucka?

E: Jede Mannschaft muss individuell abgestimmt werden. Mit den Kadetten möchte ich weniger temporeich spielen, als sie es bisher getan haben. Dafür die Fehler auf ein Minimum reduzieren! So werden wir dynamischer.

Wenn man Sie an der Seitenlinie beobachtet, erkennt man, dass Sie meist sehr ruhig sind und den Spielern individuell Anweisungen geben. Ausserdem scheinen Sie bei den Spielern über grosse Autorität zu verfügen. Ein Manko bei ihrem Vorgänger…

E: Dass die Spieler auf mich als ihren Trainer hören, halte ich für selbstverständlich und notwendig. Irgendwie habe ich mir diese Autorität ja auch verdient oder? Was die ruhige Art betrifft…ich überlege mir wie ich bei den Spielern am meisten Aufmerksamkeit habe. Mit einer gewissen Gelassenheit kann ich im richtigen Moment die nötigen Impulse setzen. Ausserdem sollen die Spieler wissen, dass da einer an der Seitenlinie steht, der ihnen vertraut und das soll ihnen Sicherheit geben. Und dass ich auch mal laut werden kann, hat man ja während dem Spiel auch gehört. Dann ist den Spielern klar, jetzt gilt es aufzupassen!

Welche Situation hatten Sie bei ihrer Übernahme angetroffen?

E: Ich glaube, es war eine gewisse Unsicherheit bei den Spielern da, eine klare Rollenverteilung war meiner Meinung nach nicht vorhanden. Diese Unsicherheit zeigte sich auch in der bisherigen Saison der Kadetten. In einigen Spielen spielte man sehr stark, in anderen dann sehr schwach. Leistungsschwankungen sind normal, bei uns aber noch sehr hoch. Wir müssen diese grosse Bandbreite unbedingt reduzieren. Das schaffen wir nur, indem Zuordnung und Kompetenzen geklärt werden.

Sie scheinen sehr klare Vorstellungen von ihrem Engagement in Schaffhausen zu haben. Wie schnell darf man Fortschritte erwarten?

E: Ich hatte die Mannschaft mit nur fünf Spielern übernommen, bisher hatte ich vor allem Einzelbetreuung betrieben. Nach und nach stossen Spieler zurück ins Team, jetzt können wir langsam anfangen zu arbeiten. Ich werde aber Geduld haben müssen, wir müssen erst alle wieder an Bord kriegen und die Spieler werden sich an die neuen Bedingungen gewöhnen müssen. Ich bin selbst gespannt wie schnell wir Fortschritte machen werden. Es ist wie mit einer Liebesbeziehung: Am Anfang herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Das Miteinander erkennt man erst, wenn es schwierig wird. Ein erster richtiger Aufschluss, wo wir stehen, werden wir erst nach dem ersten Meisterschaftsspiel haben.

Sie hatten heute, auch aus Spielermangel natürlich, viele junge Akteure auf dem Platz. Setzen Sie eher auf die Jugend?

E: Viel mehr Jugendlichkeit als bei uns geht nicht, viele Leistungsträger sind ja erst Anfang 20. Grundsätzlich gilt bei mir aber, es spielt, wer Leistung bringt. Dies ist unabhängig vom Alter. Leistung sollte immer vor dem Namen kommen.

Zu guter Letzt: Sie übernehmen die Kadetten in einer schwierigen Situation und vor der wichtigsten Phase der Saison. Ausserdem endet ihr Engagement bereits im Sommer wieder. Wieso tun sie sich das an?

E: Zuerst muss gesagt werden, ich sehe mich weder als Retter, noch als Notnagel. Ich war mir über die Situation und die Umstände im Klub bei der Übernahme ja bewusst. Ich finde meine neue Aufgabe sehr spannend und freue mich auf die Herausforderung in Schaffhausen.

Besten Dank Herr Ehret und viel Erfolg für die Saison!

Quelle: Kadetten Medienstelle

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