Die Schweiz besiegt den WM-Zweiten Norwegen – verpasst aber die Endrunde

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Die Schweizer Nationalmannschaft hat das WM-Playoff-Heimspiel gegen Norwegen vor 3’450 Zuschauern in der Zuger Bossard Arena dank einer begeisternden Leistung mit 33:30 (15:16) gewonnen. Aus dem starken Schweizer Kollektiv ragten Andy Schmid (12 Tore) und Nikola Portner (17 Paraden) heraus. Die 26:32-Niederlage aus dem Hinspiel vom Samstag in Stavanger wog jedoch in der Endabrechnug zu schwer: Die Schweiz verpasst darum den Sprung an die WM-Endrunde.

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Die Schweizer Handball-Nationalmannschaft zeigte im WM-Playoff-Rückspiel gegen den WM-Zweiten Norwegen eine über weite Strecken grossartige, phasenweise begeisternde Leistung und besiegte den Vize-Weltmeister Norwegen vor 3’450 Fans in der Zuger Bossard-Arena mit 33:30 (15:16). Andy Schmid (12 Tore) und Nikola Portner (17 Paraden) ragen aus dem Kollektiv heraus.

Dennoch war für das Team von Nationaltrainer Michael Suter die Hypothek nach der 26:32-Auswärtsniederlage letztlich zu gross und die Weltmeisterschaft 2019 in Deutschland und Dänemark wird ohne die Schweiz stattfinden. Die Schweizer schnupperten heftig an der Sensation, die Leistungen gegen Norwegen machen Mut und Hoffnung für die kommenden Aufgaben.

„Wir zeigten in drei von vier Halbzeiten gegen Norwegen sehr sehr starke Leistungen, stehen nun aber dennoch mit leeren Händen da und sind natürlich enttäuscht“, sagte Nationaltrainer Michael Suter nach dem Spiel. Und der Bundesliga-Spieler Samuel Röthlisberger fasste es wie folgt treffend zusammen: „Hätten wir im Hinspiel in Norwegen besser verteidigt, hätte es womöglich gereicht“.

Die nach wie vor ersatzgeschwächten Schweizer (acht verletzte Leistungsträger) erwischten in Zug gegen Norwegen einen veritablen Traumstart, führten nach elf Minuten 7:4 und nach 14 Minuten 9:6. Die Schweizer beeindruckten in dieser Phase mit einer bärenstarken Abwehr vor Torhüter Nikola Portner, der in der Startphase sowie in der zweiten Halbzeit eine absolute Weltklasseleistung zeigte und am Ende sogar als zweifacher Torschütze zu Buche stand.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit konnten die Schweizer allerdings vorübergehend das enorm hohe Niveau nicht mehr ganz halten und aus dem Vorsprung wurde gegen das enorm konsequent agierende Weltklasseteam aus Skandinavien innert zehn Minuten ein Rückstand.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zündeten die Schweizer dann aber regelrecht den Turbo. Fünf Tore in den ersten 2:29 Minuten nach Wiederanpfiff und ein 7:2-Lauf innert siebeneinhalb Minuten führten mehrmals zu einem Schweizer Viertore-Vorsprung und die Sensation lag in der Luft. „Da kamen wir in den Flow und spielten Norwegen vorübergehend aus der Halle“, zeigte sich Suter trotz der Enttäuschung zugleich auch stolz.

Norwegen reagierte auf den Schweizer Höhenflug und die euphorische Atmosphäre in der Zuger Halle unter anderem mit einem kurzfristigen Torhüterwechsel. Der eingewechselte Keeper Espen Christensen zog den Schweizern mit fünf erfolgreichen Paraden bei sechs Schüssen in der Folge quasi die Zähne.

Die Schweiz, bei der Bundesliga-MVP Andy Schmid (12 Tore) glänzend Regie führte, agierte in der zweiten Halbzeit defensiv erneut beeindruckend stark, spielte zudem vermehrter über die Flügel, kämpfte bis zur letzten Sekunde weiter und kam zu einem hochverdienten Sieg, konnte aber den Weltklassegegner trotz allem nicht mehr ernsthaft in Gefahr bringen. Norwegen wankte, aber fiel nicht, und überzeugte als Kollektiv, aus dem der praktisch unkontrollierbare Paris-Playmaker Sander Sagosen (11 Treffer) noch zusätzlich herausragte.

Die Schweizer Handball-Nationalmannschaft zeigte zweifellos eines ihrer besten Spiele unter Trainer Michael Suter und agierte gegen den Vizeweltmeister absolut auf Augenhöhe. Mit einer noch konsequenteren Chancenauswertung (die Schweiz verschoss drei Penalties und vergab einige hochkarätige Chancen) wäre ein denkwürdiger Sieg absolut möglich gewesen. Und dies trotz unübersehbaren personellen Herausforderungen (auf Grund von Verletzungen) im rechten Rückraum.

Aber der Konjunktiv hilft nun nicht weiter, viel mehr gilt die Konzentration den kommenden Aufgaben ab dem kommenden Herbst in der EM-Qualifikation gegen Kroatien, Serbien und Belgien. Der Grundstein scheint gelegt.

WM-Qualifikation

Schweiz – Norwegen 33:30 (15:16)
Bossard Arena, Zug – 3’450 Zuschauer – Sr. Nikolov/Nachevski (MKD).
Torfolge: 0:1, 1:2, 4:2, 5:4, 7:4, 7:6, 9:6, 9:8, 11:9, 11:11, 13:12, 13:14, 14:14, 14:16, 15:16; 18:16, 18:17, 20:17, 20:18, 22:18 (38.), 23:19, 23:21, 24:21, 24:23, 31:30, 33:30.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 6mal 2 Minuten gegen Norwegen.
Schweiz: Portner (2); Schmid (12), Meister (3), Rubin, Lier (5/2), Von Deschwanden (3), Röthlisberger, Maros (2), Tominec (3), Gerbl (3).
Norwegen: Bergerud /Christensen (41. bis 52.); Sagosen (11/3), Myrhol (2), Jakobsen, Vildalen, Tönnesen (4), Joendal (2), Björnsen (3), Gullerud (1), Sörheim, Johannessen, O’Sullivan (4), Reinkind (2), Röd (1).
Bemerkungen: Schweiz ohne Raemy, Küttel, Delhees, Tynowski, Vernier, Markovic, Sidorowicz, Huwyler, Kusio (alle verletzt), Engler, Wick (beide überzählig), Alili, Blättler, Arn, Haas, Jud und Winkler (alle nicht eingesetzt). Schmid scheitert mit Penalty an Bergerud (22./11:11), verwandelt aber den Nachschuss. Schmid scheitert mit Penalty an Bergerud (24./13:13). Gerbl scheitert mit Penalty an Bergerud (41./23:20). Von Deschwanden scheitert mit Penalty an Bergerud (47./24:23).

Quelle: www.handball.ch