Erneuter Sieg in der Verlängerung!!

kadetten1. Mannschaft, SHL

Auch die zweite Play-off-Finalpartie war an Spannung und Dramatik kaum zu übertreffen. Und abermals brachte ein später Torhüterwechsel den Kadetten den Sieg. Ivan Stevanovic hexte die Orangen nach einem sieben-Tore-Rückstand in die Verlängerung. Und danach zum 32:30-Sieg!

Ooh, da haben die Handballgötter wieder einmal gezeigt, was sie alles in petto haben! Und jeder Schweizer Handballfan, der die Partie am Sonntagabend nicht gesehen hat, muss einem Leid tun. So gab auch Pfadi-Trainer Adrian Brüngger nach der Partie zu Wort: „Das war die verrückteste Partie, die ich je erlebt habe!“
Und Zarko Sesum konnte es im Interview nach dem Spiel auch noch nicht ganz wahr haben. „Da kam der Stevanovic rein und hat einfach alles gehalten. Unglaubich…“

Was war passiert:
Der erste Sieg von Pfadi und damit der Ausgleich in dieser packenden Play-off-Finalserie schien nach 42 Minuten Tatsache zu werden, ein weiterer Treffer der Gastgeber in das leere Gehäuse der Kadetten brachte den Winterthurern bereits das 23:16. Die Halle tobte, Pfadi-Trainer Adi Brüngger streckte frohlockend die
Faust in die Luft. Vorangegangen war ein absoluter Kaltstart der Schaffhauser in die zweite Halbzeit, nachdem man in der ersten Hälfte mit den Hausherren ebenbürtig war und nur unglücklich mit 12:14 in Rücklage lag. Weshalb die Schaffhauser eine gute Viertelstunde in der zweiten Halbzeit so neben den Schuhen standen, ist schwierig zu erklären und sicherlich noch in der Analyse genau unter die Lupe zu nehmen.

Nach 47 Minuten zog Kadettentrainer Petr Hrachovec dann ein Time-out ein und stellte neu Ivan Stevanovic in den Kasten. Und von da an startete die verrückteste Schlussphase, die wohl viele der 1950 Zuschauer in der AXA Arena in Winterthur je erlebt haben.
Denn der Kroate im Tor der Orangen hielt nun wirklich JEDEN Ball! Bereits Pilipovic‘ Leistung in der Schlussphase von Spiel eins war überragend. Für das von Stevanovic Gezeigten fehlen aber schlicht die passenden Superlative.
In der Offensive nahmen die Gäste den Schwung mit und Lukas Herburger gelang nach 54 Minuten tatsächlich der Ausgleich. Diese (sehr schnelle) Wende kam absolut aus dem Nichts, Pfadi schien bis dato absolut unantastbar. Bereits das war also ein absolutes Husarenstück der Munotstädter.
Doch es ging noch weiter: Lucas Meister wurde nach rund 51 Minuten des Feldes verwiesen, der Kreisläufer hatte seine dritte Zweiminutenstrafe gesehen (erneut war das Schiedsrichterduo nicht zimperlich mit Strafen – neun gegen die Kadetten!). Ein Paukenschlag für die Orangen. Und den mittlerweile etwas verzweifelten Winterthurern gelangen nun endlich zwei Treffer ins leere Gehäuse der Kadetten – diese spielten nämlich in der Schlussphase konstant mit sieben Feldspielern und damit ohne Torhüter.
So waren es am Ende doch die Gäste, welche sich in die Verlängerung retten mussten. Doch Stevanovic krallte sich den entscheidenden Penalty von Jud sechs Sekunden vor der Sirene – zehn Minuten später wiederholte er dieses Kunststück. Doch alles der Reihe nach.

Nebst der Einwechslung von Stevanovic und dem siebten Feldspieler änderte Taktikfuchs Hrachovec noch ein Detail. Jonas Schelker nahm Pfadi-Spielmacher Kevin Jud, dem insgesamt zehn Treffer gelangen, Manndeckung. Jud sah kaum noch einen Ball, damit fehlte das wichtigste Puzzle-Stück im Team der Gastgeber. Diese dreifache taktische Massnahme von Hrachovec sollte am Ende den Sieg bringen. Denn die Kadetten waren in der Verlängerung erneut die abgebrühtere Mannschaft und konnten mit ihrem Teufelskerl Stevanovic im eigenen Kasten eigentlich gar nichts mehr falsch machen. Die lange Zeit unscheinbar gebliebenen Routiniers Csazsar/Sesum stellten das Skore auf 31:29 nach rund 66 Minuten. Im Anschluss boten sich den Winterthurern zwar zahlreiche Gelegenheiten, diesen Rückstand wieder wett zu machen – auch weil es in der Offensive der Orangen noch immer arg an Präzision und Konzentration mangelte – doch Pfadi brachte schlicht keinen Ball mehr im Schaffhauser Tor unter. So holten sich die Kadetten am Ende doch noch den verloren geglaubten Sieg in der ausverkauften und sehr stimmungsvollen Winterthurer Heimstätte. Wahnsinn.

Telegramm:
Playoff-Final, Spiel 2. – Pfadi Winterthur – Kadetten SH 30:32 (14:12). – AXA Arena Winterthur, 2000 Zuschauer (ausverkauft). SR: Capoccia/Jucker. – Pfadi: Schulz (9 Paraden), Schelling (2P); Ott (1), Maros (3), Jud (10/5), Tynowski (7), Dangers, Lier (3), Heer (1), Bräm, Freivogel, Svajlen, Schramm(5). – Kadetten: Pilipovic (bis 47./ 8 Paraden), Stevanovic (ab 47./9P); Meister (3), Zehnder (5), Küttel (3), Csaszar (4/1), Beljanski (1), Gerbl (3), Sesum (6), Maros, Schelker (2), Tominec (3), Herburger (2); Schopper, Novak: nicht eingesetzt; Haas, Markovic, Huber: verletzt; 6 Zweiminutenstrafen gegen Pfadi und 9 Zweiminutenstrafen gegen Kadetten und Spielausschluss gegen Meister (51.). Stand der Serie: 2:0 Kadetten.

Quelle: Kadetten Medienstelle

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