Kadetten-Boss Giorgio Behr über Champions-League-Out

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«Nächste Saison wird das Budget reduziert»
Kadetten-Präsident Giorgio Behr analysiert die Champions-League-Enttäuschung und bereitet den Schaffhauser Klub auf die kommende Europacup-Reform vor.

BLICK: Zum sechsten Mal bei den letzten sechs Teilnahmen scheiden die Kadetten in der Champions-League-Gruppenphase aus. Ist Schaffhausen zu gut für die Schweiz, aber zu schlecht für Europa?
Giorgio Behr: Wir waren nicht zu schlecht. Das Trainer-Duo und die Mannschaft haben ein schwieriges, aber machbares Ziel verpasst. Es wurde eine gewisse Basisarbeit vernachlässigt, das war eine grosse Enttäuschung. Nun gilt es, intensiv an diesen Punkten zu arbeiten.

Was meinen Sie konkret?
In der NLA sind wir bisher stabil. Aber in der Champions League haben wir mehrfach viele Punkte verschenkt. Im Startspiel gegen Bukarest (späterer Gruppensieger, d.Red.) war das Coaching frivol. Wir führen klar, nehmen aber unnötiges Risiko mit sieben Feldspielern. Gegen Kristianstad haben zwei, drei unserer Schweizer Nationalspieler versagt.

Als Letzter out. Umso bitterer, weil es durch die Champions-League-Reduzierung auf nur noch 16 Teams die vorläufig letzte Teilnahme war?
Das sehe ich fundamental anders. Wenn wir Meister werden, bewerben wir uns für eine der Wildcards und könnten erneut dabei sein. Wenn wir nächste Saison nicht in der Champions League spielen, entgehen uns durch Zuschauereinnahmen und EHF-Entschädigungen rund 300’000 Franken. Das ist happig.

Die EHF dürfte Klubs aus grossen Ligen bevorzugen.
Trotzdem haben wir mit etwas Glück eine Chance. Bei der Infrastruktur, dem Marketing und mit unserer langen Tradition von regelmässigen Europacup-Teilnahmen stehen wir gut da. Aber die EHF schaut auch auf den TV-Vertrag. Es müsste endlich auch das SRF mitspielen. Die Rechte für die ganze Champions League kosten nur einen kleinen Bruchteil, was das SRF für die Königsklasse im Fussball ausgibt.

Grundsätzlich spielt der Schweizer Meister künftig aber in der neuen, zweitklassigen European Handball League.
Das ist auch attraktiv, man kann auch hier auf namhafte Klubs aus Deutschland und Frankreich treffen. Mit unserer jungen Mannschaft, die sich weiter entwickeln wird, ist in der European League einiges möglich. Ich werde das Budget allerdings nächste Saison reduzieren.

Also runter von den bisherigen 2,5 Mio. Franken. Ein Eingeständnis, dass es europäisch nicht reicht?
Überhaupt nicht. Wir werden wieder zwei bis vier junge Spieler aus unserer Academy einbauen und bei anderen auslaufende Verträge nicht verlängern. So gibt man automatisch weniger Geld aus. Ich denke auch im Handball als Unternehmer.

Quelle: www.blick.ch

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