Csaszar: „Ich habe dieselbe Philosophie wie Roger Federer“

kadetten1. Mannschaft, SHL

Unser Regisseur und Ausnahmekönner Gabor Csaszar über sein neues Ziel, einen Halbmarathon zu rennen, über einen Transfer von Mikkel Hansen zu den Kadetten und dass er mit jeder Saison gegen das Karriereende ankämpft.

Gabor Csaszar, seit 2015 spielst du für die Kadetten, mittlerweile dürftest du Schaffhausen sehr gut kennen. Welches Plätzchen gefällt dir am besten?

Csaszar: Am liebsten mag ich es eigentlich, wenn wir ein Heimspiel gewinnen und ich im Anschluss in der Barena mit den Leuten reden gehen kann. Ansonsten mag ich es in Stetten, wo ich wohne, da es sehr ruhig. Und ich gehe gerne in der Stadt spazieren. Ich treffe übrigens jede Woche einen 83-jährigen Freund und gehe mit ihm in der Vordergase spazieren. Aber es gibt wirklich viele Plätze die mir gefallen.

Du hast schon seit längerer Zeit Probleme mit deiner Schulter – bist du auf nächste Saison wieder fit?

C: Ich hatte die Schulterprobleme schon im August. Da hätte ich eigentlich schonen sollen. Aber das wollte ich nicht, weil wir mit der Champions League noch zwei Spiele pro Woche hatten. In dieser Phase wollte ich unbedingt helfen und hab dies auch mit meinem Trainer abgemacht, dass ich später regenerieren werden. Deshalb ist diese Zeit eigentlich gar nicht schlecht für mich. Seit 2-3 Wochen muss ich meine Schulter nicht mehr belasten und es ist schon viel besser. Ich hoffe, wenn die neue Saison anfängt ist die Schulter kein Problem mehr.

Saisonabbruch – was macht Gabor Csaszar eigentlich, wenn er nicht Handball spielt? Und was ist das Erste was du tun wirst, wenn die Corona-Krise vorbei ist?

Ganz ehrlich, die ersten Wochen waren schwierig, die Enttäuschung riesig. Wir hatten acht Monate lang gearbeitet und waren auch Favoriten auf den Titel – und mit einem Telefonanruf war alles vorbei – und wir können nicht mehr Meister werden. Auch meinem Job als Co-Trainer der Espoirs kann ich nicht mehr nachgehen. Klar die Situation ist ernst, psychologisch war der Abbruch aber nicht einfach zu verarbeiten.

Ich bin einer der immer ein Ziel vor den Augen braucht. Ich will im Sommer einen Halbmarathon laufen und will dort jetzt dafür ein umso besseres Resultat machen. Ich trainiere daraufhin 4-5-mal pro Woche. Auch sonst habe ich ein paar Wettbewerbe im Sommer im Auge – so habe jetzt sportlich etwas zu machen. Ansonsten bin ich jetzt 100 Prozent Vater und Ehemann. Aber diese Ungewissheit wie lange das ganze geht ist schon ein sehr unschönes Gefühl. Die erste Sache  die ich machen werden wenn alles vorbei ist, ist wahrscheinlich in die Stadt zu gehen oder die Mannschaftskollegen in der BBC Arena zu treffen.

Du hast in deiner langen Karriere mit vielen grossartigen Spielern gespielt. Welche drei würdest du sofort nach Schaffhausen holen?

C: Oh, das ist sehr schwierig (lacht laut). Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Wir waren dieses Saison stark und sehr stabil in der Meisterschaft. Der sechste Platz in der Champions League ist schade und nicht sehr aussagekräftig – wir haben um den zweiten Platz gekämpft. Wahrscheinlich würde ich einen Ungaren ins Team holen. Zoltan Szita von Wisla Plock ist ein guter Freund von mir, ist sehr talentiert und hat eine grosse Zukunft. Ansonsten – Mikkel Hansen ist ein guter Typ und natürlich ein super Spieler. Aber ich glaube bei Paris St. Germain ist er momentan am besten aufgehoben (lacht). Von Chambéry würde ich noch Laurent Busselier nehmen. Er war damals unser Captain und Linksaussen. Er wäre für jede Mannschaft ein Gewinn.

Du wirst dieses Jahr 36. Wie lange dürfen die Schaffhauser Fans Gabor Csaszar noch im Orangen Trikot auflaufen sehen?

C: Puh, das ist wirklich keine einfache Frage, meine Karriere neigt sich wirklich langsam dem Ende zu. Ich habe aber dieselbe Philosophie wie Roger Federer – solange mein Körper noch mitmacht, möchte ich weiterspielen. Tennis ist Federers Leidenschaft. Und für mich ist es Handball. Ich habe dem Handball mein ganzes Leben gewidmet. Ich habe noch ein Jahr Vertrag bei den Kadetten, dann bin ich 37. Wenn mein Körper zulässt dann würde ich gerne noch 1-2 Jahre anhängen. Ich will für jedes weitere Jahr kämpfen – deshalb ist die nächste Saison eine riesige Motivation für mich. Aktuell mache ich ja auch einen Trainerkurs in der Schweiz – wobei er natürlich verschoben wurde. Es wäre es perfekt, wenn daneben noch etwas spielen könnte. Aber mein Körper und der Klub werden entscheiden, ob es mich noch braucht. Die Zukunft ist sehr ungewiss, vielleicht werde ich auch zurück nach Ungarn gehen oder sonst irgendwo hin. Solange ich geniessen kann vermisse spiele sehr seit wir nicht mehr dürfen.

Quelle: Kadetten Medienstelle

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