5 Fragen, 5 Antworten: Unser vielseitiger Linkshänder und dienstältester Kadett Nik Tominec darüber, welche Trainer ihn am meisten geprägt haben, seine Talente abseits vom Sport und seine Plänen nach der Zeit als aktiver Handballer.
Nik Tominec, als dienstältester Spieler der Kadetten – du bist abgesehen von einem Abstecher zu Kriens-Luzern seit 2011 mit dabei – hast du schon viele Trainer überlebt. Welcher hat dich am meisten geprägt?
Tominec: Ich habe schon einige Trainer bei den Kadetten gehabt, das stimmt. Jeder hat mich auf seine Art geprägt. In der ersten Saison unter Petr Hrachovec und Urs Schärrer habe ich zum ersten Mal Champions League gespielt und war in der zweiten Saisonhälfte der einzige rechte Flügel, habe jedes Spiel durchgespielt. Das war speziell. Und Hrachovec als ehemaliger rechter Flügel hat mir sehr geholfen. Ich kam ja aus Slowenien und hatte dort immer Rückraum Mitte und Rückraum Rechts gespielt. Hrachovec hat viel mit mir technisch gearbeitet, wie ich den Arm zu halten habe und so weiter. Auch die erste Saison unter Markus Baur war sehr gut, wir haben einen sehr modernen Handball gespielt und es hat Spass gemacht. Auch bei Peter Kukucka haben mir einige Dinge gefallen. Ich könnte zu jedem Trainer etwas Positives und auch etwas Negatives sagen – aber das ist ja normal. In den letzten drei Saisons haben mich die Trainer insoweit weitergebracht, als ich mich zu einer der Leaderfiguren im Team weiterentwickelt habe. Eine Funktion, in der ich mich sehr wohl fühle.
Du bist ja sowohl im Handball als auch Fussball begabt. Welche Talente hast du ausserhalb vom Sport?
T: Ja ich bin sehr sportbegeistert, liebe vor allem Ballsportarten wie Fussball, Basketball, auch Tennis, Squash… ich könnte hier noch mehr Sportarten aufzählen. Ausserhalb vom Sport… schwierig so etwas über sich selbst zu sagen. Es ist kein Talent, aber ich spiele gerne Klavier und singe gerne, halt so wie jeder gerne singt – im Auto zu lauter Musik. Meine Freundin sagt zudem ein grosses Talent von mir sei das Kommunikative, das Verbindende das Menschen zusammenbringt. Wenn sie das sagt wird es wohl stimmen.
Du hast vor einem Monat deinen 29. Geburtstag gefeiert. Ein Alter, in dem man sich langsam Gedanken über die Zeit nach der Sportkarriere macht? Wie sehen deine Pläne aus?
T: Ich fühle mich im besten Handballalter, habe mich noch nie so wohl gefühlt wie momentan. Auch was die Motivation anbelangt, ich hatte noch nie so Lust zu trainieren, mit den Mitspielern täglich in der Halle zu stehen, Matches zu gewinnen. Und natürlich auch auf die internationalen Spiele, die vor uns stehen.
Ich bin zudem im zweiten Semester des Masterstudiengangs zum Berufsschullehrer für Allgemeinbildung. Ich habe nach diesem noch zwei Semester an der PH vor mir, dann bin ich fertig. Ich habe aber das Gefühl, dass ich nebenher beim Sport bleibe werde. Bei den Kadetten oder einem anderen Verein, vielleicht auch im Fussball – je nachdem was sich ergibt. Aber die Kadetten sind sicher der Verein, der mir sehr am Herzen liegt, ich sehe mich als Teil dieser grossen Kadettenfamilie und möchte dies auch bleiben. Nebenher mache ich auch weiterhin meine Trainerausbildung. Ich bin auch Co-Trainer bei einer Juniorenmannschaft der Kadetten. Mein Wunsch ist, dass dies weiterhin so funktioniert und ich meine Erfahrungen dort weiter einbringen kann.
Mit der EM in Göteborg hast du im Januar wahrscheinlich dein persönliches Karriere-Highlight erlebt. Was für Erinnerungen bleiben?
T: Die EM war ein Höhepunkt in meiner Karriere, definitiv. Aber auch die Champions League Spiele mit den Kadetten, vor allem in der ersten Saison als wir im Achtelfinale gegen Atletico Madrid gespielt haben. Und die Spiele in Kiel und Veszprém – das war das geilste, was es gibt. Die EM gehört da natürlich auch dazu, vor allem das Eröffnungsspiel gegen Schweden, obwohl das Resultat überhaupt nicht gut war. Ein Höhepunkt war für mich persönlich auch, dass ich viele alte Freunde aus der slowenischen Nationalmannschaft getroffen habe, mit denen ich in der slowenischen Juniorennati und in den Vereinen in Slowenien gespielt habe. Es bleiben also mehrheitlich schöne Erinnerungen an die EM, auch einige weniger Gute. Aber die positiven überwiegen sicherlich. Und ich hoffe, dass es noch nicht vorbei ist mit der internationalen Bühne, dass es so weiter geht wie zuletzt. Ob mit den Kadetten oder mit der Nati.
Corona-Krise: Wie vertreibst du dir aktuell deine Zeit?
T: Ich muss sagen, ich überwinde die Corona-Krise gut, ich trainiere fast jeden Tag nach unserem Trainingsplan von Aljosa und „spörtle“ auch nebenbei viel, wie etwa Fussballtennis mit meinem guten Freund Nico Siegrist vom SC Kriens. Nebenbei arbeite ich für die PH, habe online Unterricht. Ich bin auch mein Englisch am Verbessern. Und ich verbringe viel Zeit mit meiner Freundin, die nun mehrheitlich zusammen mit mir in Schaffhausen ist, unter anderem weil wir unsere Eltern, die in einem gewissen Alter sind, in unserer Heimat Luzern etwas schützen wollen. Ich telefoniere zudem viel mit Freunden. Und ich habe auch Glück, dass meine Freundin viel kocht und backt. Ich esse momentan sehr viel, beim Süssen mangelt es nicht – da muss ich aufpassen. Wir haben letzthin die besten Pralinés gemacht, das Rezept kam von Aljosas Frau. Wir haben es noch etwas erweitert. Sehr fein!
Quelle: Kadetten Medienstelle