Jonas Schopper – ein Gewinner der abgebrochenen Saison

kadetten1. Mannschaft, SHL

Jonas Schopper zählte zu den positiven Erscheinungen der abgebrochenen Saison 2019/20. Der Kreisläufer der Kadetten Schaffhausen machte in den letzten Monaten nachdrücklich auf sich aufmerksam und zeigte national wie international mehrfach sein Talent. handball.ch stellt den 21-jährigen Deutschen genauer vor.

Schaffhausen an einem Sonntagabend im November 2019. In der BBC Arena stehen die Kadetten in der Champions League gegen Wisla Plock auf dem Feld. Ein Heimsieg gegen die Polen würde die Chancen auf das Weiterkommen deutlich erhöhen, eine Niederlage wäre für das angestrebte Ziel schädlich. Nach einer guten ersten Halbzeit mit knapper 11:10-Führung, lief es für die Munotstädter nach der Pause nicht wie gewünscht. Mit einer 5-Tore-Hypothek ging es in die letzten zehn Minuten. An vorderster Front gegen die Niederlage stemmte sich mit Youngster Jonas Schopper ein Spieler, den man dabei nicht unbedingt als Erstes auf dem Zettel hatte. Vier Treffer steuerte der junge Kreisläufer in den Schlussminuten bei – am Ende stand er bei fünf Treffern aus sechs Versuchen und wurde an jenem Abend nur von Zarko Sesum übertroffen.

Das Duell gegen Plock ging schlussendlich dennoch mit 24:27 verloren. Auch für Jonas Schopper überwog daher an diesem Abend die Enttäuschung über die Heimniederlage. Mit etwas Abstand kann das Champions League-Spiel im November aber als eine der ersten grossen Duftmarken in der noch jungen Karriere des 21-jährigen gesehen werden. „Mit den Einsätzen in der Champions League ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen. Vor zwei, drei Jahren war nicht absehbar, dass ich auf dem Niveau zum Einsatz komme und dann auch noch so viel Spielzeit erhalte.“ An Einsatzzeit mangelte es dem Deutschen trotz einer Reihe von Teamkollegen auf der gleichen Position nicht. In der Champions League traf der Kreisläufer in acht von zehn Partien insgesamt 18 Mal. In den heimischen Wettbewerben steuerte Jonas Schopper in 29 Spielen 62 Treffer bei.

„Unsere beste Waffe am Kreis“
Dementsprechend zufrieden ist Kadetten-Manager David Graubner mit den Leistungen seines jungen Kreisläufers. „Jonas hat sich auf beeindruckende Art und Weise gegen die Konkurrenz auf seiner Position durchgesetzt und war offensiv unsere beste Waffe am Kreis. Er ist aufgestellt, schlitzohrig und tritt stets professionell auf. Für mich ist er die positive Überraschung der Saison bei den Kadetten!“ Auch über seinen Club hinaus hat Schopper in der abgebrochenen Saison Eindruck hinterlassen. Für die Swiss Handball Awards wurde der Deutsche von Trainern, Managern, Captains, Funktionären und Journalisten in die Top 3 der Newcomer der Saison gewählt.

Der Kreisläufer fühlt sich ob der Lobeshymnen geschmeichelt, hebt aber den Wert der Mannschaft in den Vordergrund. „Handball ist und bleibt ein Mannschaftssport. Und gerade als Kreisläufer ist man mehr denn je von seinen Mitspielern abhängig. Unter dem Strich will ich dem Team helfen, erfolgreich zu sein.“ Das soll nach dem erfolgreichen Schritt in der Offensive nächstens auch in der Deckung passieren. Jonas Schopper und David Graubner sind sich dabei einig, dass die Qualitäten des Youngsters als körperlich robuster Spieler auch in der Defensive gefragt sein sollen. „Das Ziel für ihn und uns muss sein, dass wir ihn für die Abwehr nicht mehr auswechseln, sondern dass er auch dort eine gute Rolle einnimmt. Dann wird sein sportlicher Weg steil nach oben gehen“, so Manager Graubner zur zukünftigen Weiterentwicklung des Kreisläufers.

Der Vollblutsportler<BR>Jonas Schopper profitierte in seiner bisherigen Entwicklung zweifelsohne von den guten Bedingungen, die in Schaffhausen für junge, talentierte Handballer geschaffen wurden. In der Akademie selbst war er nicht, was seiner Entwicklung aber keinesfalls schadete. „Schon in der Juniorenzeit war das Training immer von grosser Qualität und mit den grössten Talenten des Jahrgangs stets fordernd.“ Bereits in jungen Jahren spielte und trainierte er gemeinsam mit den heutigen Teamkollegen Jonas Schelker, Samuel Zehnder, Philipp Novak oder Levin Wanner. Im Nachhinein würde er den Weg, der ihn 2012 zu den Kadetten brachte, wieder genauso wagen. „Die Voraussetzungen in Schaffhausen sind ideal, um sich individuell weiterentwickeln zu können und einen an das Maximum seiner Leistungsfähigkeit zu bringen.“

Diese Möglichkeiten überzeugten den in der deutschen Grenzregion lebenden Schopper so dann auch vor einigen Jahren dem Fussball den Rücken zu kehren und sportlich ganz auf die Karte Handball zu setzen. „Im Alter von zehn bis 13 habe ich beide Sportarten parallel gemacht. Aber in zwei Sportarten jeweils ein Spiel pro Wochenende ist auf Dauer nicht umsetzbar.“ Die Entscheidung pro Handball fiel aus zweierlei Gründen. „Ich war damals etwas pummelig und im Handball war das Feld kleiner“, sagt er schmunzelnd. „Es war aber auch so, dass mir die Emotionen und die Stimmung beim Handball damals wie heute besser gefallen.“

Mittlerweile ist aus Jonas Schopper ein Vollblutsportler geworden, der nebst seinem Engagement bei den Kadetten auch sein Studium der Sportwissenschaften in Konstanz vorantreibt. Auch seine Freizeit ist geprägt von sportlichen Aktivitäten, die von Ski fahren über Volleyball bis hin zu Wandern reichen. Zu guter Letzt sorgt er sich gemeinsam mit Jonas Schelker als Trainer der U11 und U9 der Kadetten noch um den nächsten Handball-Nachwuchs. Während er bei den Jüngsten selbst als Vorbild wahrgenommen wird, hat der junge Handballspieler Jonas Schopper auch einen Positionskollegen, an dem er sich orientiert.

Vorbild Jannick Kohlbacher, Ziel Bundesliga<BR> Mit Blick auf die aktuelle Riege der international erfolgreichen Kreisläufer nennt er Jannick Kohlbacher als Vorbild. Ähnlich wie Schopper agiert der Deutsche Nationalspieler in Diensten der Rhein-Neckar Löwen mit einem vergleichsweise tiefen Schwerpunkt. Dadurch fällt es gross gewachsenen Verteidigern schwer, die zumeist schnellen und wendigen Bewegungen der Kreisläufer effektiv zu bremsen. Aber auch in puncto Präsenz, Wurfauswahl und Positionsspiel orientiert sich der Kadetten-Akteur an Jannick Kohlbacher.

Geht es nach Jonas Schopper, dann kommt es dereinst zum Aufeinandertreffen zwischen ihm und seinem Vorbild in der Deutschen Bundesliga. Die höchste Liga in seinem Heimatland ist für den 21-jährigen nicht nur ein Stück Kindheitserinnerung, wenn er an Spiele denkt, die er einst vom TV aus verfolgte. Sie ist auch die Liga, in der der talentierte Kreisläufer in Zukunft selbst einmal auf dem Feld stehen möchte. Zuvor will er sich aber weiter in Schaffhausen entwickeln und mit den Kadetten national und international viele wichtige Erfahrungen und Titel sammeln.

Quelle: Matthias Schlageter

Zur News-Übersicht