EM-Qualifikation: Bittere Heimniederlage gegen Nordmazedonien

kadetten– Schweizer Nationalmannschaft, 1. Mannschaft

Die Schweizer Männer-Nationalmannschaft verliert zum Auftakt der EM-Qualifikation auswärts gegen Weltmeister Dänemark mit 26:31 (8:14). Mit einer starken zweiten Halbzeit tanken die Schweizer in Aarhus unter widrigen Umständen aber viel Moral für das wichtige Heimspiel vom Samstag gegen Nordmazedonien.

Spielverlauf

Es ist ein Krampf in der BBC Arena. Die Schweiz beginnt offensiv spielfreudig, vergibt jedoch Chancen zuhauf. Das dritte Tor des Heimteams fällt erst in der 12. Minute. Weil die Schweizer Abwehr aber von Beginn auf voll auf der Höhe ist, hält sich der Schaden in Grenzen. Es entwickelt sich ein intensiver Abnützungskampf, in dem die Schweiz beim 10:9 vor der Pause erstmals in Führung geht. Altstar Kiril Lazarov gleicht für Nordmazedonien aber kurz vor der Sirene wieder aus.

Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit ist die beste Phase der Gastgeber. Offensiv finden die Schweizer mit sieben Feldspielern nun wiederholt schöne Lösungen über Lucas Meister und Samuel Röthlisberger am Kreis; Andy Schmids Anspiele sind sehr sehenswert. Das Schweizer Spiel ist zu diesem Zeitpunkt allgemein variabel – und vor allem besser, als das des Gegners. Die SHV-Auswahl spielt sich in einen kleinen Lauf und stellt mit drei Toren in Folge auf 18:15.

Ein mazedonisches Time-out unterbricht die Herrlichkeit aber jäh. Die Schweizer verlieren den Faden, und die abgezockten Mazedonier lenken die Partie mit fünf Toren in Serie in eine ganz andere Richtung. Davon erholen sich die Gastgeber in den letzten zehn Minuten nicht mehr. Die Schweiz wirft alles in die Waagschale, Nordmazedonien hat aber auf alles eine Antwort und bringt den Auswärtssieg routiniert und ungefährdet über die Zeit.

Schlüsselspieler

Die Schweizer Abwehr um Lucas Meister und Samuel Röthlisberger macht einen sehr guten Job, nur schlägt die SHV-Auswahl offensiv daraus viel zu wenig Profit. Die Abschlüsse sind oft zu ungenau, mehrmals ist die Torumrandung im Weg: Am Ende stehen bei den Schweizern 20 Fehlwürfe in der Statistik – und das, obwohl das nordmazedonische Torhüter-Duo auf lediglich sieben Paraden kommt. Allgemein sind die Torhüter in diesem Spiel kein allzu grosser Faktor. Die Schweizer Offensive zeigt zwar immer wieder gute Ansätze, zum Beispiel Lenny Rubins Würfe aus der zweiten Reihe. Aber über die gesamten 60 Minuten fehlt die Konstanz.

Auf der Seite der Nordmazedonier hat der routinierte Linkshänder Kiril Lazarov trotz häufiger Spezialbewachung doch immer wieder Einfluss auf das Spiel und gute Ideen. Der wuchtige Kreisläufer Stojanche Stoilov schafft sich ausserdem immer wieder Räume, in die er angespielt werden kann. Es läuft viel über dieses Duo: Lazarov (6) und Stoilov (5) sind die besten Torschützen ihrer Mannschaft.

Drumherum

In Schaffhausen sind aufgrund der Pandemiebeschränkungen nur 50 Zuschauer zugelassen, die lautstarken Anwesenden sorgen aber dennoch für eine würdige Atmosphäre. Was einzig fehlt, ist der erhoffte Jubel nach Spielschluss. Nach dem Schlusspfiff ist es in der BBC Arena gespenstisch still.

Statistisches

Die Schweiz hat gegen Nordmazedonien nun seit sechs Spielen nicht mehr gewonnen; es ist gegen diesen Gegner die fünfte Niederlage in Folge in einem Spiel der EM-Qualifikation. Der letzte Schweizer Sieg datiert vom 19. Januar 2003. Damals gewann die SHV-Auswahl ein Testspiel mit 34:30.

So geht es weiter

Der nächste Zusammenzug der Nationalmannschaft ist für Januar geplant; allerdings bestehen in Bezug auf das Programm grosse Fragezeichen. Im kommenden März stehen die beiden nächsten Spiele der EM-Qualifikation gegen Finnland im Kalender. Die Schweiz tritt am 10./11. März 2021 zunächst auswärts an, und spielt am Wochenende vom 13./14. März 2021 zu Hause.

TELEGRAMM

Schweiz – Nordmazedonien 23:25 (10:10) BBC Arena, Schaffhausen – 50 Zuschauer – Kurtagic/Wetterwik (SWE) Torfolge: 0:1, 2:2, 2:4, 4:4, 5:5, 5:7, 7:9, 10:9, 10:10; 11:12, 13:12, 15:15, 18:15 (44.), 18:20 (51.), 20:21, 20:23 (57.), 23:25. Strafen: 4mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 2mal 2 Minuten gegen Nordmazedonien. Schweiz: Bringolf (5 Paraden)/Portner (4 Paraden); Schmid (6 Tore), Meister (4), Rubin (5), Tynowski, Svajlen, Lier (2), Sidorowicz, Röthlisberger (2), Küttel (1), Maros (2), Tominec (1), Gerbl. Nordmazedonien: Mitrevski (1 Tor)/Tomovski (ab 45.); Stoilov (5), Lazarov (6/2) Taleski (2), Velko Markoski, Nikola Markoski, Kuzmanovski (4), Goce Georgievski (4), Darko Georgievski, Peshevski (1), Madzovski (1), Mishevski (1). Bemerkungen: Schweiz ohne Milosevic (Quarantäne) und Raemy (angeschlagen).

Quelle: www.handball.ch

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