Auch der zweite EHL-Auftritt der Kadetten hatte es in sich. Die Orangen lagen im nordmazedonischen Bitola zur Pause mit 10:16 zurück, sicherten sich dank einer starken zweiten Hälfte und dem 25:25 am Ende aber doch noch einen Punkt.
„Wenn man das ganze Spiel betrachtet ist es auf jeden Fall ein gewonnener Punkt, vor allem mit Blick auf die erste Halbzeit. Aber dieser eine Punkt kann am Ende Gold wert sein“, resümierte Kadettencoach Adalsteinn Eyjolfsson nach Spielschluss am Dienstagabend zufrieden. Die Nerven des Isländers mussten zeitweise ebenso blank gelegen haben, wie die des Kadettenfans, der die Partie auf „Mysports“ mitverfolgte. Die Schaffhauser machten sich gegen Eurofarm Pelister das Leben nämlich arg schwer. Wenige Minuten in der Partie lagen die Gäste, welche ohne den verletzten Lukas Herburger antraten, bereits mit 1:4 und 4:8 in Rücklage. Die Kadetten nahmen sich einige schlechte Würfe und konnten vor allem auf der Gegenseite die Offensive Pelisters, die vom siebenfachen Torschützen Stipe Mandalinic angeführt wurde, nicht stoppen. Dass Abwehrspezialist Erik Schmidt bereits nach zwölf Minuten zwei Zeitstrafen verbuchen musste, machte die Sache ebenso wenig einfacher, wie auch das russische Schiedsrichtergespann, das den Kadetten nicht gerade wohl gesinnt war.
Mit der Einwechslung von Jonas Schelker anstelle von Gabor Csaszar schien das Spielgeschehen dann endlich zu kehren. Schelker erzielte sogleich einen Doppelpack und brachte neue Dynamik in die Schaffhauser Offensive. Als Luka Maros nach rund 22 Minuten der Anschlusstreffer gelang, schienen die Orangen definitiv im Spiel angekommen. Doch zur Unzeit folgte ein unerklärlicher Einbruch der Eyjolfsson-Equipe. Die Munotstädter erzielten bis zum Pausenpfiff nur noch ein Tor, die nordmazedonischen Gastgeber zogen auf 16:10 davon. „Wir waren nicht gut reingekommen ins Spiel und die letzten zehn Minuten der ersten Hälfte gehörten gar komplett dem Gegner. Da müssten wir cleverer agieren“, analysierte Eyjolfsson den ersten Umgang.
Doch wenn es die Spieler nicht machen, dann eben der Trainer. Der Isländer stellte seine Mannschaft perfekt auf den zweiten Durchgang ein, liess in der Abwehr eine 5:1-Deckung spielen mit einem vorgestellten Frimmel und unterband so jeglichen Spielfluss bei den Nordmazedonen. Eurofarm gelang nur noch gerade neun Tore in den zweiten 30 Minuten. Auch dass Eyjolfsson weiterhin auf Schelker als Spielmacher setzte und Starspieler Csaszar auf der Bank beliess, sollte sich als goldrichtig erweisen. Schelker war treibende Kraft in der Offensive, nahm sich insgesamt sieben Würfe und traf sechsmal. Folgerichtig war es auch der junge Schweizer Nationalspieler, der in der 53. Spielminute den langersehnten Ausgleich erzielte und seine Farben eine Zeigerumdrehung später gar erstmalig mit 23:22 in Führung schoss.
Als gar die zwei Punkte in Reichweite lagen, gelang Pelister gegen die ansonsten herausragende Verteidigung der Munotstädter dann doch noch drei späte Tore. Bei 23:24 und noch 90 Sekunden zu spielen bezog Eyjolfsson sein letztes Time-out. Tominec traf sogleich, auf der Gegenseite antwortete Mandalinic mit der erneuten Führung für die Hausherren. Am Ende war es schliesslich ein Ballverlust der Osteuropäer in der Vorwärtsbewegung, welcher Sebastian Frimmel zum Gegenstosstreffer zum 25:25-Ausgleich mit noch acht Sekunden auf der Uhr nutzen konnte und den Kadetten den bereits verloren geglaubten Punkt in Bitola doch noch sicherte. „Grosses Kompliment an die Jungs wie sie sich zurückgekämpft haben. Es ist ein verdientes Remis. Hätten einige Nuancen mehr gestimmt, hätten wir auch die zwei Punkte geholt“, so das Fazit von Eyjolfsson zum Abstecher nach Nordmazedonien.
In den weiteren Spielen der Gruppe D gewannen die Rhein-Neckar Löwen ihr Auftaktspiel gegen GOG Handbold souverän mit 37:32. Andy Schmid wurde für die Partie geschont. GOG’s Emil Jakobsen erzielte erneut herausragende 14 Tore. Die Slowenen Trimo Trebnje gewannen derweil ihre Partie in Ungarn gegen Grundfos Tatabanya mit 28:26. Die Kadetten sind mit drei Punkten aus zwei Spielen zumindest zwischenzeitlich Tabellenführer in dieser Gruppe.
Telegramm:
EHL, 2. Runde. – RK Eurofarm Pelister – Kadetten SH 25:25 (16:10). – Boro Curlevski Bitola, 50 Zuschauer. – SR: Zotin/Volodkov (RUS). – Kadetten: Pilipovic (spielte durch/ 7 Paraden); Montoro (1), Küttel (3), Csaszar (1), Schopper (2), Schmidt, Gerbl, Maros (4), Schelker (6), Frimmel (5), Tominec (3). – Kadetten ohne Sesum, Herburger und Markovic (alle verletzt). – Bemerkungen. Eine Zweiminutenstrafe gegen Pelister und dreimal Zweiminuten gegen Kadetten.
Quelle: Kadetten Medienstelle