Das EHL-Rückspiel gegen Grundfos Tatabanya war ein nervenaufreibendes. Die Orangen lagen im ungarischen Györ lange Zeit zurück, durften dank einer grossartigen Willensleistung und einem fulminanten Schlussspurt aber dennoch über zwei weitere Punkte jubeln.
Die Kadetten Schaffhausen haben am Dienstagabend im ungarischen Györ einen weiteren Schritt in Richtung Achtelfinale der EHL getan. Es waren allerdings Nerven wie Drahtseile gefragt, ehe die zwei wichtigen Punkte in trockenen Tüchern waren. Denn Gastgeber Grundfos Tatabanya zeigte keinerlei Anzeichen von Motivationsschwierigkeiten – was angesichts der Tatsache, dass sie keine Chance auf ein Weiterkommen mehr haben – nachvollziehbar gewesen wäre. Stattdessen legten die Hausherren ein Startfurioso sondergleichen hin und konnten dank ihrem extrem temporeichen Spiel sogleich mit 8:4 vorlegen. Die Reaktion von Kadettencoach „Adli“ Eyjolfsson folgte auf dem Fuss: Er bezog sein erstes Timeout und wurde dabei mächtig laut. Offensiv wie defensiv waren seine Mannen noch nicht auf der Höhe des Geschehens.
Seine Ansprache zeigte keine unmittelbare Wirkung. Erst als der Rückstand gar auf sechs Treffer angewachsen war, legten die Munotstädtern den nächsten Gang ein. Angeführt von einem Gabor Csaszar in Bestform kam der Schaffhauser Angriff nun besser ins Rollen. Wenn er nicht selbst den Abschluss suchte, setzte Csaszar mit seinen tollen Kreisanspielen immer wieder Erik Schmidt in Szene. Und der Deutsche verwertete seine Chancen – anders als Lukas Herburger in der Startphase – hochgradig effizient. Und nach exakt 20 Minuten kamen die Gäste nun auch endlich auch zu ihrer ersten Parade: Und zwar es nicht der im Hinspiel noch überragende Kristian Pilipovic, sondern Nacho Biosca, der Pilipovic nach der Startviertelstunde im Kasten ersetzt hatte.
Der knappe 15:18-Rückstand zur Pause war aus Sicht der Schaffhauser eine versöhnliche Ausgangslage für die zweite Hälfte. Doch kaum war die Partei wieder angepfiffen, schon hatten die Ungaren ihre Schaffhauser Widersacher wieder auf sechs Treffer distanziert. Bei den Kadetten wurde im Angriff noch immer zu viele Bälle verworfen. Nun aber schien die gewohnt starke Schaffhauser Abwehr ihren Tritt endlich gefunden zu haben. Tatabanyas Offensive lief sich ein ums andere Mal fest. Und da der insgesamt zehnfache Torschütze Gabor Csaszar je länger das Spiel dauerte immer mehr ins Rollen kam, schafften die Munotstädter diesmal nun definitiv die Wende: Nach der allerersten Parade von Pilipovic markierte Csaszar den langersehnten 23:24-Anschlusstreffer. Ein Doppelpack von Seppo Frimmel, der während der Partie eine gewaltige Steigerung hinlegte, brachte nach 48 Spielminuten schliesslich die allererste Schaffhauser Führung in Györ (26:25).
Ganz so einfach wollte es Tatabanya den Kadetten in der Schlussphase dann aber doch nicht machen. Sie steckten nicht auf und krallten sich die Führung erneut. Erst als Eyjolfsson beim Stande von 29:28 nochmals ein Timeout bezog und daraufhin Schmidt und Bartók erstmals auf drei Treffer zu Stellen vermochten, schien die Partie drei Minuten vor Spielende vorentschieden. Und dennoch: den Ungaren gelang erneut der Anschlusstreffer und kamen eine halbe Minute vor Spielende nach einem Lattenknaller von Bartók gar zur Chance zum Ausgleich. Glück für die Kadetten sündigte Sunajko vom Flügel. So konnte Schmidt mit seinem fünften Treffer des Abends die Partie definitiv entscheiden. Es war ein Herzschlagfinale.
EHL, 8. Runde. Grundfos Tatabanya KC – Kadetten Schaffhausen 30:32 (18:15). – Audi Arena Györ, keine Zuschauer zugelassen. – SR: Budzak/Zahradnik (SVK). – Tatabanya: Konecny (10 Paraden); Bozovic, Molnar (1), Juhasz (4), Sipos (4), Nemes, Hornyak, Sunajko (3), Ilyes, Gyori(6/1), Debreczeni (1), Ancsin (5), Zdolik (4/2), P. Hornyak (1). – Kadetten: Pilipovic (6 Paraden), Biosca (3P); Zehnder (1), Csaszar (10/2), Schmidt (5), Schopper, Bartok (6), Novak, Sesum (2), Gerbl, Maros (1), Schelker, Frimmel (6), Tominec, Herburger (1). – Bemerkungen: Je sechs Zweiminutenstrafen gegen Tatabanya und Kadetten sowie Spielausschluss gegen Tatabanyas Sipos (40).
Quelle: Medienstelle Kadetten Schaffhausen