Die Espoirs schliessen die Saison 2021/22 auf dem 10. Tabellenrang in der NLB ab. Trainer Marco Lüthi und Captain Edis Ramic blicken auf die Erfolge, Überraschungen und grössten Herausforderungen zurück.
Wie geht es euch – rückblickend auf die Saison 2021/22?
Marco Lüthi: Natürlich ist es schade, dass es schlussendlich nicht der 8. oder 9. Platz wurde – es wäre durchaus möglich gewesen, das letzte Spiel in Gossau noch zu gewinnen. Aber die Hauptsache ist, dass wir den Ligaerhalt gesichert haben – und das bereits frühzeitig. Und mit Blick auf die gesamte Espoirs-Saison sowie die Entwicklung der Mannschaft können wir auf jeden Fall zufrieden sein. Wir waren bis auf zwei Spiele (zuhause gegen Birsfelden und auswärts gegen Baden) sehr konkurrenzfähig und haben gekämpft bis zum Schluss.
Edis Ramic: Alles in allem bin ich sehr stolz auf die Mannschaft, auch wenn ich persönlich nicht zufrieden bin mit dem 10. Platz. Wir liebäugelten zwischendurch ja sogar mit dem 7. Rang.
Was hat am Ende zu diesem persönlichen Erfolg gefehlt und wo lagen die grössten Herausforderungen?
Ramic: Wir haben sehr viele junge Spieler. Für diese ist es wichtig, auch bei einem Rückstand von fünf oder sechs Toren fokussiert zu bleiben und den Kopf nicht hängen zu lassen. Denn sonst wird aus einem Rückstand von fünf Toren schnell einmal ein Rückstand von zehn Toren. Nichtsdestotrotz bin ich stolz auf alles, was wir dieses Jahr mit unserer jungen Mannschaft auf die Beine gestellt haben.
Lüthi: Wir haben einige Punkte auch ärgerlich liegen gelassen. Diese fehlen am Ende für eine bessere Rangierung. Gegen Saisonende, als der Ligaerhalt sicher war, konnten wir auch nicht mehr alle Spieler gleich einsetzen. Beispielsweise konzentrierte sich David Hrachovec voll auf GC und Nicolas Waldvogel wurde vermehrt in der 1. Mannschaft eingesetzt. In den letzten Spielen waren es oft einzelne Tore, die fehlten – wie beim 28:29 gegen Gossau.
Wie und in welchen Bereichen hat sich das Team in der vergangenen Saison weiterentwickelt? Was ist euch gut besonders gut gelungen?
Lüthi: Einerseits haben wir uns als Team entwickelt, andererseits konnten viele Spieler individuell grosse Fortschritte machen. Vor allem im Bereich Verteidigung/Tor haben wir uns stark verbessert. Gegen Ende der Saison gelangen uns einige starke Blocks und Paraden. Dass mit Sadok Ben Romdhane, Mats Hirt und Lionel Mirdita drei Spieler in die NLA wechseln, zeigt, dass wir gute Arbeit geleistet haben.
Ramic: Wie Marco bereits antönt – wir hatten wirklich lange Schwierigkeiten «Defense» richtig umzusetzen. Im Angriff waren wir mit den sehr schnellen, wendigen Spielern wie Sadok Ben Romdhane, Nicolas Markovic, Nicolas Waldvogel und Lionel Mirdita bereits sehr gut aufgestellt. Mit der Zeit fanden wir uns durch Marcos Inputs aber auch in der Verteidigung sehr gut und konnten in diversen Spielen gegen erfahrene, oft auch überlegene Teams gut mithalten. Ich hoffe, dass wir in der nächsten Saison darauf aufbauen können. Mir persönlich bedeutet es besonders viel, dass wir in dieser Saison als Team stark zusammengewachsen sind. Wir hatten viele Neuzugänge und mussten erst zueinander finden. Dass auch dieses Jahr einige Spieler in die NLA wechseln zeigt, dass wir bei den Espoirs und in der Academy eine gute Arbeit machen.
Was waren für euch die grössten Überraschungen?
Ramic: Definitiv, dass wir Wädenswil auswärts geschlagen haben und zwei Punkte mitnehmen konnten. Dies mit Blick auf das ganze Spiel – dass wir diese routinierte, sehr erfahrene Mannschaft richtig «stressen» konnten. Und für mich als Captain war es besonders schön zu sehen, wie gut wir uns als Team gefunden haben. Jetzt sind wir eine super Mannschaft – jeder steht für jeden ein.
Lüthi: Auf der Resultate-Ebene bestimmt der Erfolg im Spiel gegen Wädenswil – wobei das nicht wirklich eine Überraschung war, sondern Ergebnisse, die ich dem Team auch zutraue. Eine besonders schöne Entwicklung ist auch für mich, dass alle ihren Platz im Team gefunden haben.
Die spielfreie Zeit hat begonnen. Wie nutzt ihr die Sommerpause?
Lüthi: Wir bewegen uns ja alle gerne und machen es als Hobby – darum geht es auch jetzt darum, vernünftig weiter zu trainieren. Das Schöne daran ist, dass ich in dieser Phase weniger oft schlecht gelaunt bin, weil wir keine Spiele verlieren. Sommerferien sind dann im Juli.
Ramic: Der Fokus liegt sicher darauf, individuell besser zu werden und uns athletisch weiterzuentwickeln. Damit wir zum Saisonstart physisch und spielerisch noch stärker auftreten können.
Was wünscht ihr euch für die nächste Saison?
Ramic: Für uns als Team wünsche ich mir, dass die Entwicklung genau so weitergeht und wir als Mannschaft weiter zusammenwachsen. Die individuellen Entwicklungen zu sehen, gehört für mich zum schönsten – gerade die jungen Spieler machen in wenigen Monaten so grosse Fortschritte. Vielleicht können wir ja in einem Jahr wieder ein Interview führen und darüber diskutieren, warum wir jetzt 4. oder 5. wurden.
Lüthi: Das ist eine optimistische Einschätzung von Edis. Durch die Abgänge müssen wir neue Lösungen finden. Jetzt geht es darum, die eingespielte Stammtruppe zusammenzuhalten und ein Espoirs-Fundament zu bilden, mit dem wir die jungen Spieler mitziehen können. Ziel ist es, pünktlich zum Saisonstart parat zu sein und in der NLB noch besser zu werden. Es wird sicher kein Selbstläufer und ist immer wieder aufs Neue ein Wagnis.
Ramic: Und das ist bei den Espoirs halt Tatsache – wir geben jedes Jahr gute Spieler ab, die wir ausgebildet haben. Mit der Hoffnung, dass aus ihnen richtig gute Spieler werden. Die Ansprüche bei den Kadetten sind zurecht immer hoch, nur so können wir uns individuell und als Mannschaft weiterentwickeln.
Quelle: Kadetten Medienstelle