Max Gerbl hat in den vergangenen Jahren viel in seine Handballkarriere investiert. Der Lohn für die harte Arbeit: Der Flügelspieler wird in der kommenden Saison für den deutschen Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf auflaufen.
Sein Torjubel ist unverkennbar: Max Gerbl durfte in seiner Zeit bei den Kadetten 403 Tore in 171 NLA-Spielen feiern. Die Entwicklung des 27-Jährigen war von Aufs und Abs geprägt. 2011 hat er in seiner Heimat Basel mit dem Handballspielen begonnen. Bald war für ihn klar, dass er dass er den Sport leistungsmässig ausüben will. Nach einem Abstecher in die Akademie der Füchse Berlin, kehrte er zurück zu Birsfelden, bevor er vor sieben Jahren den Weg nach Schaffhausen fand. Hier reifte er vom NLB-Spieler über die 1. Mannschaft zudem zum Schweizer Nationalspieler.
Du warst 7 Saisons für die Kadetten im Einsatz. Was waren deine persönlichen Highlights?
Gerbl: Die letzte Meisterschaft wird mir immer in Erinnerung bleiben. So einen Abschluss wünscht sich jeder Sportler. Der Erfolg versüsst das Ganze, aber was es ausgemacht hat, war der Teamzusammenhalt auf und neben dem Feld. Sicherlich auch in Erinnerung bleiben mir die Spiele in der europäischen Liga mit den vielen Auswärtsfahren. Wir haben uns auf dem Feld gut verstanden und auch neben dem Feld legendäre Feste zusammen gefeiert.
Das lässt mich dem nächsten Schritt Bundesliga mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegenschauen. Es ist definitiv nicht einfach, alles loszulassen. Hier in Schaffhausen habe ich meine Frau kennengelernt und wir haben unseren Hund adoptiert. Das wird mich immer mit der Stadt verbinden.
In welchen Bereichen hast du dich persönlich besonders weiterentwickelt?
Gerbl: Ich habe mich bestimmt auf allen Ebene weiterentwickelt. Ich bin relativ jung und frech in die erste Mannschaft gekommen, bin dort gewachsen und habe mich so im Team etabliert. Ich musste aber auch mit vielen Rückschlägen umgehen. Mental bin ich in den letzten Jahren viel stärker und reifer geworden – auf und neben dem Feld.
Nebenher hast zuletzt deinen Master of Science in Business and Economics mit einem Major in Finance, Controlling und Banking abgeschlossen. Wie konntest du Sport und Studium stets gut vereinbaren?
Gerbl: Ich habe auf den Fahrten immer viel gearbeitet, gelernt und gelesen, vor allem auf den internationalen Reisen. Auch im Flugzeug galt es, mich hinters Studium zu klemmen. Wenn morgens Training war, lernte und arbeitete ich am Nachmittag und umgekehrt. Ich habe auch auf manch eine Freizeitaktivität verzichtet, um das Studium erfolgreich abzuschliessen. Jetzt bin ich aber sehr froh, dass ich mit diesem Abschluss in der Tasche ins Ausland gehen darf.
Mit welchen Erwartungen gehst du in die Bundesliga?
Gerbl: Ich freue mich darauf, dass ich ohne Druck zeigen kann, dass ich mich mit den Besten der Welt messen kann. Dies mit der Herausforderung, aus meiner Komfortzone herauszugehen und etwas Neues in Angriff zu nehmen. Vor allem freue ich mich auf den grossen Stellenwert, den der Handballsport in Deutschland hat – da sind immer mindestens 3000 Zuschauer in der Halle.
Hannover ist mit dem Auto über 7 Stunden von Schaffhausen entfernt. Was wird dir an der Munotstadt am meisten fehlen?
Gerbl: Ich bin ein Rheinkind – das war ich bereits in Basel und in Schaffhausen habe ich den Rhein nochmals neu lieben gelernt. Das wird mir auf jeden Fall extrem fehlen. Dann natürlich die Überschaubarkeit, dass alles gut und schnell erreichbar ist und man von A nach B innerhalb von 5 Minuten kommt. Ganz sicher werden mir die Menschen hier fehlen, darunter unsere Nachbarschaft in der Stahlgiesserei. Am schwierigsten wird sicher sein, dass unsere Familien so weit weg sind. Statt einer Stunde nach Basel sind es nun eben sieben. Diese Nähe zu der Familie wird mir besonders fehlen.
Was willst du den Kadetten-Fans zum Abschied noch sagen?
Gerbl: Ich bedanke mich für die Wertschätzung, die mir immer entgegengebracht wurde. Danke für das Aufbauen, wenn es einmal schlecht lief im Spiel. Es hat mir gut getan und mir in schwierigen Phasen sehr geholfen, wenn die Menschen auf mich zu kamen und mich angesprochen haben. Gleichzeitig hat genau das die guten Phasen noch besser gemacht. Ich freue mich auf jeden Fall schon wieder auf meinen nächsten Besuch in Schaffhausen – und darauf, das nächste Spiel als Zuschauer zu sehen.
Vielen Dank für die Jahre, die du für die Kadetten im Einsatz standest. Wir wünschen dir für deine Zukunft bei den RECKEN alles Gute!
Quelle: Kadetten Medienstelle