Das Schweizer Nationalteam verliert in Schaffhausen nach starkem Spielbeginn in der EM-Qualifikation gegen Ungarn mit 32:37 (19:21). Über 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden gestern Abend den Weg in die BBC Arena.
Nachdem das Schweizer Team um Andy Schmid und Lenny Rubin sowie das Kadetten-Trio Marvin Lier, Mehdi Ben Romdhane, und Zoran Markovic während 25 Minuten im Tempospiel der Ungarn nicht nur mithalten, sondern das Spielgeschehen selbst bestimmte, geht den Spielern von Nationaltrainer Michael Suter in der Folge der Faden verloren. Die Schweiz verliert das dritte Qualifikationsspiel in Schaffhausen gegen den WM-Viertelfinalisten mit 32:37 (19:21). In der EM-Qualifikationsgruppe 6 gibt es derweil keine Änderung: Die Schweiz liegt mit vier Punkten aus drei Spielen hinter dem heutigen Gegner auf Rang 2 und hat bereits am kommenden Sonntag die Möglichkeit zur Revanche.
Spielverlauf
Die 2’037 Handballfans in der BBC Arena in Schaffhausen sehen in den ersten dreissig Minuten ein rasantes Offensivspektakel, in dem die Torhüter auf beiden Seiten sich nur selten auszeichnen können. So überzeugt die Schweizer Nationalmannschaft zu Beginn vor allem in der Offensive und spielt sich bis zur 24. Minute einen leichten Vorsprung heraus (17:14). Im Abwehrspiel zeigt sich das Team von Nationaltrainer Michael Suter jedoch ein ums andere Mal unterlegen und muss gar mit einem 19:21-Rückstand in die Pause.
Der Start in die zweite Hälfte misslingt. Gleich die ersten sechs Schweizer Angriffe bleiben ungenutzt. Der 17:14-Vorsprung aus Minute 24 hat sich in einen 19:24-Rückstand verwandelt. Trainer Michael Suter nimmt ein Time-Out und Goalie Nikola Portner hält die Schweiz mit drei Paraden in Serie in der Partie – kurz darauf überzeugt auch Leonard Grazioli mit sehenswerten Saves. Indes fehlt es im Schweizer Angriff an Durchschlagskraft und Überzeugung, um das Spiel noch drehen zu können.
Die Niederlage gegen die Viertelfinalisten der letzten Handball-Weltmeisterschaft mit 5 Toren Rückstand spiegelt schlussendlich zusammenfassend das Spiel-Geschehen wider.
Aufgefallen
Die Schweizer finden in der Deckung über die gesamten 60 Minuten kein Mittel. Besonders den antrittsstarken Maté Lékai (14 Tore!) auf zentraler Position sowie der auf Linksaussen positionierte Bendegúz Bóka (insgesamt 5 Treffer) kriegt die Nati nicht in den Griff. Lekaj wird dann auch verdient zum Best Player ausgezeichnet. Mit insgesamt acht Treffern übernimmt Lenny Rubin viel Verantwortung, Andy Schmid ist mit sieben Toren – davon zwei verwandelten Penaltys – der zweitbeste Torschütze der Schweiz an diesem Abend.
Sein Debüt im Dress der A-Nationalmannschaft feiert Felix Aellen. Das 19-jährige Talent vom BSV Bern erhält von Nationaltrainer Michael Suter viel Einsatzzeit. Neben Luka Maros, der krankheitsbedingt ausfiel, musste Suter mit Samuel Zehnder und Nicolas Raemy verletzungsbedingt auf drei Stützen verzichten.
Noch immer auf EM-Kurs
Trotz der Niederlage gegen Ungarn, das Team aus Lostop 1 in der «Schweizer» Gruppe 6, hat die Nationalmannschaft nach wie vor beste Chancen auf eine Qualifikation für die EHF EURO 2024. Sie liegt auch nach drei Spieltagen und der Hälfte der EM-Quali auf Rang 2, welcher in jedem Fall für eine Teilnahme in Deutschland berechtigt. Schon am Sonntag gehts für die Schweizer weiter. Dann steigt in Tatabanya das «Rückspiel».
Telegramm
Schweiz – Ungarn 32:37 (19:21)
BBC Arena Schaffhausen, 2073 Zuschauer, SR: Robert Schulze (GER) / Tobias Tönnies (GER)
Schweiz: Portner (6 Paraden, 1 Tor), Grazioli (5 Paraden); Schmid (7 Tore), Meister (1), Rubin (8), Tynowski (2), Zehnder M. (5), Lier (3), Röthlisberger, Küttel (2), Markovic, Schelker (2), Gerbl, Laube, Aellen (1), Ben Romdhane.
Ungarn: Szekely (1 Parade), Ando (9 Paraden); Sipos, Boka (5 Tore), Krakovszki B. (2), Ligetvari (3), Krakovszki Z., Fazekas, Rosta (4), Ilic (2), Rodriguez Alvarez (3), Szöllösi, Szita (2), Szücs, Lekai (14), Hanusz (2).
Strafen: 2×2 Minuten gegen die Schweiz und 3×2 Minuten gegen Ungarn.
Blick über die Grenze
Der EM-Qualifikation einen Schritt näher sind Lukas Herburger und das österreichische Nationalteam. Im deutschen Coburg siegte Österreich deutlich mit 38:31. Mit einem Sieg in der Retourpartie gegen die Osteuropäer in Linz könnte das EM-Ticket bereits gebucht werden.
Quelle: Schweizerischer Handball-Verband SHV (Carolin Thevenin/Raphael Bischof) / Kadetten Medienstelle