In der Bundesliga angekommen: Samuel Zehnder und Max Gerbl im Gespräch

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Bevor es die Schweizer Nationalmannschaft letzte Woche nach Tunesien ans Vierländerturnier führte, absolvierten die Spieler drei Trainingstage in der BBC Arena. Vor der Abreise nahmen sich Samuel Zehnder und Max Gerbl, zwei der ehemaligen Kadetten-Spieler, Zeit für ein Interview, in dem sie über ihr erstes Jahr in der Bundesliga sprachen.

Mit der Schweizer Nationalmannschaft kehren jeweils viele bekannte Gesichter zurück in die BBC Arena. Von den 19 aufgebotenen Akteuren für das Turnier in Tunesien spielten oder spielen elf Sportler bei den Kadetten – die meisten davon wurden in Schaffhausen ausgebildet.

Vor der Abreise nach Hammamet trafen wir Samuel «Sämi» Zehnder und Maximilian «Max» Gerbl in der BBC Arena zum Interview. Beide schafften den Sprung aus Schaffhausen in die deutsche Bundesliga im Sommer 2022. Linksaussen Zehnder wechselte zum TBV Lemgo Lippe, Rechtsaussen Gerbl unterschrieb beim TSV Hannover-Burgdorf («Die Recken»). Die ersten Erfolge liessen nicht lange auf sich warten: Während Gerbl im März zum DKB-Spieler des Monats gekürt wurde, schaffte es Zehnder gar zum besten Linksaussen der Saison 2022/23. Der Lohn und die Bestätigung dafür, dass sie in der Bundesliga angekommen sind: Gerbl verlängerte bis 2025, Zehnder bis 2026. «Neben der Bestätigung ist das aber auch eine Verpflichtung. Die Erwartungen von Verein und Liga steigen», so Max Gerbl, der mit seiner ehrgeizigen Art betont: «Ich will diese Erwartungshaltung erfüllen und jeden Tag noch mehr geben.»

Mehr Wertschätzung des Sports

«Sportlich gesehen gibt es nichts Besseres als die Bundesliga», sind sich die beiden einig. «Und damit ist nicht das Niveau gemeint.» Auch in der Schweiz habe man gegen starke Gegner und gute Goalies gespielt. Es sind die Fans und die Wahrnehmung des Handballsports: «Die Wertschätzung des Publikums ist viel grösser», erzählt Gerbl. «Bei schlechtbesuchten Heimspielen kommen 2500 Fans in die Halle – und gegen Kiel am 9. November sind beispielsweise bereits 7500 Tickets verkauft.» Der höhere Stellenwert des Sports werde abgerundet durch mehr Marketingaktivitäten, so auch in den Bereichen Social Media oder Werbung. «Ausserdem sind in jedem Training zwei Physiotherapeuten und Athletiktrainer anwesend – das ist State of the Art.»

Vom Trainingsaufbau her habe sich hingegen nicht viel geändert. «Die Professionalität mit mehreren Trainings pro Tag war bereits in Schaffhausen gegeben», meint Zehnder. Insbesondere die Spiele in der European League seien für ihn genau das richtige Niveau gewesen, um sich an die Bundesliga heranzutasten. «Und auch infrastrukturmässig steht die BBC Arena den Bundesliga-Hallen in nichts nach.»

«Ich war brutal nervös»

Wie gross war der Druck am Anfang, sich in der stärksten Liga der Welt beweisen zu müssen? «Ich war mir bewusst, dass ich in grosse Fussstapfen trete», so Zehnder. «Bei mir ist es jedoch nicht der Druck von aussen, sondern die intrinsische Motivation, die mich Tag für Tag antreibt.» Es könne schon herausfordernd sein, an der 7-Meter-Linie zu stehen, wenn das Auswärtspublikum hofft, dass man verschiesst. «Diese Anspannung vor den Spielen tut mir gut.»
Bei Gerbl sei es anders gewesen: «Ich kam als einer von sieben neuen Spielern nach Hannover und war die Nummer zwei auf meiner Position. Es galt vom ersten Training an, zu zeigen, was ich kann und was ich der Mannschaft bringe.» Noch gut erinnert er sich an seinen ersten Bundesliga-Einsatz gegen Leipzig. «Ich war brutal nervös.»

Nach Hause kommen

Doch egal, wie gut es den beiden in ihren neuen Mannschaften und auch den Städten Hannover und Lemgo gefällt: «Schaffhausen ist ein Heimkommen», so Sämi Zehnder. «Man läuft durch die Stadt und kennt die Menschen. Hier sind meine Freunde und meine Familie. Und die Lebensqualität in der Schweiz ist schon deutlich höher.» Auch in der BBC Arena fühlt er sich noch immer zuhause. So verfolgte der 23-Jährige am Montagabend gespannt das Training von KJS und Pfader Neuhausen. «Ich kenne von beiden Teams die ganze Mannschaft. Da habe ich mich in der Mitte hingesetzt und beiden Trainings zugeschaut.»

Hohe Ziele mit der Nati

Was sich die beiden für ihre sportliche Zukunft wünschen? «In drei Wochen Lemgo schlagen», so Gerbl schmunzelnd. Doch bevor es am 25. November zum nächsten Bundesliga-Duell der beiden ehemaligen Kadetten-Spieler kommt, durften sie vergangene Woche am Vierländerturnier in Tunesien in den gleichen Farben für die Schweizer Nationalmannschaft auflaufen. Mit der EM im Januar steht ein weiteres Highlight in ihrer Handballkarriere bevor. Und verstecken muss sich die Equipe von Michael Suter keinesfalls: «Wir sind auf jeder Position top besetzt und bringen viel Erfahrung und Klasse aufs Feld – angefangen bei einem Champions-League-Sieger (Anm. d. Red. Nikola Portner) im Tor.»

Der Blick auf die persönlichen Ziele der beiden Sportler zeigt: Sie sind hungrig auf mehr. «Eine Handballkarriere geht 15 Jahre. Und man kann jeden Tag etwas dafür tun – mit dem Ziel, immer noch besser zu werden», so Gerbl abschliessend.

Quelle: Kadetten Medienstelle, Lara Gansser

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