Die spanische Tradition bei den Kadetten Schaffhausen wird fortgeführt. Nach erfolgreichen Jahren mit Joan Cañellas heisst der neue Spielmacher Juan Castro Alvarez. Der 33-Jährige bringt viel Erfahrung aus den höchsten Ligen in Spanien sowie Frankreich und auf internationalem Parkett mit. In Schaffhausen möchte er viele Titel sammeln – und freut sich bereits auf das Topspiel am Mittwoch, 18.45 Uhr, in der BBC Arena gegen Vizemeister HC Kriens-Luzern.
In Spanien ist es schwer, Titel zu sammeln, wenn man nicht beim FC Barcelona spielt. Juan Castro Alvarez durfte sich bereits in der Champions League und sechs Spielzeiten in der European League beweisen, erzielte über 1000 Tore in der Liga Asobal und wirkte in Nizza und Creteil in Frankreich. «Die Kadetten sind einer der populärsten Clubs im europäischen Handball», erklärt er die Entscheidung für die neue Herausforderung in der Schweiz. Hier möchte er seinen Hunger auf Titel stillen, trotz anderer Möglichkeiten in Frankreich. «Für meine Familie ist es in Schaffhausen auch sehr gut», so Alvarez und fügt an: «Deshalb musste ich diese Chance ergreifen.» Mit seiner Frau, seinem vier Monate alten Nachwuchs und Hund fühlt sich der Spielmacher äussert wohl in der Munotstadt, geniesst die Natur, die Kultur und für ihn neue Art des Lebens. Mit viel Fleiss versucht er schnell die Sprache zu lernen, doch «Französisch war deutlich leichter», lächelt er.
Vielseitig auf und neben dem Spielfeld
Überhaupt ist Alvarez ein überaus vielseitiger Mensch. Auf und neben dem Spielfeld. Wenn es um Handball geht, gerne emotional und leidenschaftlich, torgefährlich aber auch mit einem guten Auge für seine Mitspieler ausgestattet. «Ich muss nicht selbst viele Tore erzielen, aber», so erklärt er, «wenn das Team Tore benötigt, versuche ich ihm bestmöglich zu helfen und diese zu geben.» In seiner spanischen Heimat Leon begann alles früh durch die Arbeit seines Vaters als Mannschaftsarzt für Ademar Leon. Zumal Handball die populärste Sportart in seiner Geburtsstadt ist. Seitdem hat er viel erlebt, ist als Sportler und Mensch gereift und möchte mit diesem Erfahrungsschatz auch bei den Kadetten vorangehen. Neben Leon spielte er in Spanien schon für Torrevieja, Anaitasuna, Logrono und Puente Genil.
Mit den Kadetten strebt der Mittelmann nun nach hohen Zielen, nach Titeln und einer erfolgreichen Saison im internationalen Geschäft. Als Regisseur nimmt er dabei eine wichtige Rolle ein. Umso komplexer ist die Umstellung auf ein anderes Spielsystem, andere Mitspieler und eine andere Art des Handballs, der in Spanien noch viel taktischer geprägt sei. «Das muss ich möglichst schnell adaptieren», weiss er. Jeden Tag besser zu werden sei der klare Auftrag, Spiele zu gewinnen – und Titel zu feiern. Der erste wurde mit dem Supercup bereits gesichert.
Psychologie, Kochen und Hass auf Niederlagen
Mit einem Familienausflug in die Berge, an den Rhein oder Seen bereitet er sich an freien Tagen auf die nächsten heissen Wochen vor und möchte die Schweiz, ihre Menschen und Kultur kennenlernen. Bereits am Mittwoch kommt Vizemeister Kriens-Luzern zum Topspiel in die BBC Arena, am 8. Oktober beginnt auch die Herausforderung in der European Handball League mit einem Highlight gegen Benfica Lissabon. Hier wird Alvarez auf einige ehemalige Mitspieler und Trainer treffen. Neben dem feinen Händchen, das er mit spektakulären Anspielen in den ersten Partien unter Beweis stellen konnte, hat er 1,90-Meter-Mann aber auch ohne die harzige Kugel in den Händen eine spannende Persönlichkeit aufzuweisen.
Mit einem Abschluss in Psychologie zeigt er sich interessiert an vielen Dingen. Fungiert zu Hause als Koch, der gerne verschiedene Einflüsse wie aus Spanien, Frankreich und Lateinamerika kombiniert und viele neue Dinge ausprobiert, schwarzen Humor liebt und – da kommt der ehrgeizige Leistungssportler hervor – es hasst, zu verlieren. Selbst in Kartenspielen gegen seine Frau oder Familie kann Castro Alvarez schwer mit dem Gefühl einer Niederlage umgehen. «Ich hasse es, zu verlieren. Selbst gegen meine Frau, meinen Hund oder meinen Sohn», grinst der Spanier, der sich als Familienmensch bezeichnet. Umso wichtiger ist ihm eine gute Atmosphäre in der Kabine. «Ich habe ein gutes Gefühl», sagt er. «Wir sind eine gute Gruppe. Das wird uns in schwierigen Phasen sehr helfen.» Auch im schwierigen Heimspiel gegen den Dauerrivalen der letzten Jahre am Mittwochabend.
Die nächsten Termine im Überblick:
Mittwoch, 11. September, 18.45 Uhr
Quickline Handball League: Kadetten Schaffhausen – HC Kriens-Luzern
Samstag, 14. September, 18.45 Uhr
Quickline Handball League: Kadetten Schaffhausen – TSV St. Otmar St. Gallen
Quelle: Kadetten Medienstelle, Andreas Joas
Foto: profifoto.ch (Porträt)