Grosse Enttäuschung bei den Kadetten Schaffhausen: Die Titelverteidigung im Mobiliar Handball Cup ist nach dem Halbfinal-Aus nicht mehr möglich. Der HC Kriens-Luzern nutzte seinen Heimvorteil zum 28:25 (14:14)-Heimsieg und darf nun am 1. März in Bern gegen Wacker Thun um den Titel spielen.

Von Beginn an war richtig Temperatur im Aufeinandertreffen der aktuell besten Schweizer Mannschaften, die verbissen um jeden Zentimeter kämpften. So entwickelte sich anders als bei den drei vorangegangen Partien zwischen den Dauerrivalen in dieser Saison kein Offensivspektakel. Die Abwehrreihen und Torhüter drückten dem Spiel ihren Stempel in einem hitzigen Schlagabtausch auf. Beide Defensivreihen machten es dem Gegner schwer, sich in Szene zu setzen. Trotzdem spielten sich die Kadetten gute Wurfmöglichkeiten heraus – scheiterten aber gerade in der Anfangsphase allzu oft am bestens aufgelegten Krienser Schlussmann Kevin Bonnefoi, der zwischenzeitlich bei knapp 60 Prozent abgewehrten Würfen stand. Als die Gäste dann auch noch frei am Tor vorbeiwarfen und im direkten Gegenzug Valentin Wolfisberg zum 6:2 erhöhte, war der Fehlstart perfekt. Wenig später scheiterten die Gäste im Gegenstoss frei an Bonnefoi.
«Über die Deckung kann ich mich nicht beschweren. Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen», bilanzierte Hrvoje Horvat. «Aber», fügte er an, «zwei, drei Abpraller müssen wir uns holen. In solch einem Spiel ist das sehr wichtig.» Nach 17 Minuten war der Vier-Tore-Rückstand dennoch egalisiert. Der wieder genesene Odinn Thor Rikhardsson traf bei seinem Comeback zum 8:8. Fortan lieferten sich die beiden Teams einen packenden Pokalfight, ohne dass sich eines davon grosse Vorteile erspielen konnte. Lucas Meister stellte den 14:14-Halbzeitstand her.
In die zweite Hälfte starteten die Munotstädter spektakulär: Mehdi Ben Romdhane angelte sich einen Steal – und Rikhardsson vollendete sehenswert per Backhand-Wurf zum 15:15. Den gleichen wunderbaren Trickwurf nutzte er direkt noch einmal zur 17:16-Führung (35.). Das Glück des Tüchtigen hatten allerdings die Innerschweizer nach der Parade von Kristian Pilipovic, sodass sich Gino Steenarts über den direkt vor seine Füsse fallenden Abpraller freuen und zum 18:18 postwendend wieder ausgleichen konnte. «Die Chancenverwertung war nicht gut. In der Crunchtime haben wir klare Chancen nicht genutzt», so der Kadetten-Coach. Marvin Lier scheiterte zunächst frei an Bonnefoi, WM-Silbermedaillengewinner Marin Sipic setzte sich auf der anderen Seite stark durch und brachte den HCKL wieder mit 22:21 in Front. Es blieb dabei, dass die Gäste nun ihre Möglichkeiten ausliessen und sich die Zentralschweizer etwas kaltschnäuziger und effizienter zeigten. Die Kadetten liessen beim Stand von 23:22 einen weiteren Gegenstoss ungenutzt, setzten einen Wurf über das Tor und mussten dann auch noch in Unterzahl agieren.
Auf der anderen Seite hatte Kriens-Luzern erneut das Glück auf seiner Seite, als Pilipovic – vor einer wichtigen Siebenmeterparade – den Wurf von Milos Orbovic eigentlich schon zu fassen bekommen hatte, der Ball aber dennoch irgendwie über die Linie durchrutschte (27:24). Noch waren die Kadetten aber nicht geschlagen. Rikhardsson verkürzte vom Punkt auf 27:25 – doch erneut setzte der amtierende Cupsieger den Ball nach einem Durchbruch frei über das Tor. Das bittere Pokal-Aus war besiegelt. Vor allem mit der Angriffsleistung zeigte sich Horvat nicht zufrieden. «Wir haben den Ball zu wenig laufen lassen, uns zu oft unterbrechen lassen und wir haben zu wenig ohne Ball gespielt», monierte der 47-Jährige.
Nächstes Duell am Samstag in der BBC Arena
Schon am Samstag treffen die Kadetten Schaffhausen und der HC Kriens-Luzern erneut aufeinander – dieses Mal in der Quickline Handball League. Um 18.45 Uhr gastiert der Tabellenzweite beim Tabellenführer in der BBC Arena in Schaffhausen. Der will mit einem Sieg unbedingt vorzeitig Platz eins für die Playoffs sichern. Tickets sind online und an der Abendkasse erhältlich.
HC Kriens-Luzern – Kadetten Schaffhausen
Krauerhalle Kriens. – 1050 Zuschauer.
HC Kriens-Luzern: Näf (0 P./0%), Bonnefoi (13 P./36%); Küttel, Sigrist (3), Wolfisberg (4), Orbovic (4), Cepic (2), Steenaerts (5), Oertli (1), Schlumpf (2), Sipic (3), Delchipappo, Schelker (2), Langenick (2), Idrizi.
Kadetten Schaffhausen: Pilipović (5 P./30%), Meyer (6 P./29%); Meister (3), Prince, Ben Romdhane (1), Rikhardsson (9/4), Hrachovec (1), Bartók (2), Awad (1), Castro Alvarez (1), Lier (1), Pietrasik (3), Marković, Maros (2), Martinović (1).
Bemerkungen: Vier Zeitstrafen gegen Kriens-Luzern, fünf gegen die Kadetten Schaffhausen; Best Player Kevin Bonnefoi und Odinn Thor Rikhardsson
Nächstes Spiel:
Quickline Handball League: Kadetten Schaffhausen vs. HC Kriens-Luzern | Samstag, 15.2., 18.45 Uhr | Tickets online |
Quelle: Kadetten Medienstelle, Andreas Joas
Bild: Marc Fuhrer