Der elfte Sieg im 26. Aufeinandertreffen mit Portugal kam überraschend, aber nicht zufällig zustande. Die Schweiz verdiente ihn sich mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die in Anbetracht der Kaderzusammensetzung mit acht fehlenden Stammkräften keine Selbstverständlichkeit war. Mit Jonas Schelker und Kaspar Arn debütierten zwei Spieler in der Nationalmannschaft. Dazu bestritt Nik Tominec sein erstes Länderspiel für die Schweiz.

Den Grundstein zum Erfolg legten die Schweizer in der Defensive. Und gerade dort musste Michael Suter auf seine junge Garde setzen. Mit Samuel Röthlisberger, Lucas Meister, Albin Alili und Lenny Rubin – letzterer später abgelöst vom guten Roman Sidorowicz – kamen auf den zentralen Positionen über weite Strecken vier Akteure mit Jahrgang 1996 zum Einsatz. Sie meisterten ihre Aufgabe gegen die in Bestbesetzung angetretenen Portugiesen bemerkenswert. Und sie standen mit ihrer Arbeit an der Basis von zahlreichen Kontertoren.

Das starke Umschaltspiel – in beide Richtungen – war denn wohl auch ausschlaggebend für den Sieg. Die SHV-Auswahl erzielte nahezu die Hälfte ihrer Treffer nach der ersten oder zweiten Welle im Gegenstoss. Die Portugiesen auf der anderen Seite kamen kaum einmal zu einfachen Treffern, trotz doppeltem Schweizer Wechsel. Die Heimmannschaft musste für ihre Tore stets viel Aufwand betreiben.

Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der sich keine Mannschaft absetzen konnte, erspielte sich die Schweiz zu Beginn der zweiten Halbzeit dank starker Verteidigungsarbeit und mit drei Kontertoren in Folge eine 18:15-Führung. Ausgerechnet dann folgte jedoch ein Bruch im Spiel, der Portugal einen 7:1-Lauf und damit die Wende zum 22:19 (46.) ermöglichte.

Ein Time-out brachte die Schweizer zurück in die Spur. Ihre Antwort auf die kurze Schwächephase war stark: Die SHV-Auswahl reagierte mit fünf Tore in Serie. Überragend war in dieser Phase Debütant Jonas Schelker (18), der vier seiner fünf Treffer in den letzten zwölf Minuten erzielte. Das letzte – und wichtigste – in Unterzahl zum 27:26 (58.). Er übernahm viel Verantwortung und gab in seinem ersten internationalen Auftritt eine eindrückliche Visitenkarte ab.

Die Schweizer überstanden so im Kollektiv die heikle Schlussphase und hatten schliesslich beim Stand von 27:27 den Vorteil des letzten Angriffs, den sie in Überzahl wunderbar und überlegt zu Ende spielten. Marvin Lier traf vom linken Flügel und sicherte der Schweiz den Sieg.

Sinnbildlich für die breit abgestützte Schweizer Leistung standen die elf verschiedenen Torschützen. Neben Jonas Schelker traten auch Lucas Meister (4) und Dimitrij Küttel (4) immer wieder positiv in Erscheinung. Die vier Flügelspieler Samuel Zehnder (3), Marvin Lier (3), Nik Tominec (2) und Maximilian Gerbl (2) trugen total zehn Treffer zum Skore bei. Dazu kam ein solider Torhüter Nikola Portner, der total zehn Würfe parierte.

Die Schweiz gewann so ein ausgeglichenes, umkämpftes und mit viel Tempo geführtes Testspiel, das gerade in der Schlussphase auf beide Seiten hätte kippen können. Dass die SHV-Auswahl nach dem Mitte der zweiten Halbzeit eingehandelten Rückstand noch einmal reagieren und dem Druck in den letzten Minuten standhalten konnte, war die positivste aller Erkenntnisse an diesem Mittwochabend.

Telegramm:

Portugal – Schweiz 27:28 (14:13) – Pavilhao Multidesportes, Coimbra – 157 Zuschauer – Sr. Martins/Martins (POR). – Schweiz: Portner/Wick (57. bis 59.); Meister (4), Rubin (1), Lier (3), Alili, Sidorowicz (1), Röthlisberger, Küttel (4), Maros (2), Schelker (5/2), Tominec (2), Gerbl (2), Zehnder (3), Arn (1).
Bemerkungen: Schweiz ohne Delhees, Huwyler, Markovic, Tynowski, Vernier, Von Deschwanden, Winkler (alle verletzt), Raemy (rekonvaleszent), Schmid (dispensiert) und Kusio (nicht eingesetzt). Länderspiel-Debüts von Jonas Schelker und Kaspar Arn.
Länderspiel-Debüt für die Schweiz von Nik Tominec.
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Portugal; 5mal 2 Minuten gegen die Schweiz.

Quelle: www.handball.ch