Aljosa Udovc – die unbekannte Konstante bei den Kadetten

kadetten1. Mannschaft, SHL

Vom Maschinenbautechniker in Koper (SLO) zum längjährigen wertvollen Betreuer bei den Kadetten. Dazwischen sass er im Rollstuhl. Aljosa Udovc‘ Geschichte ist eindrücklich – und doch wird der Masseur immer im Schatten der Spieler stehen.

Hinter Trainer und Co-Trainer betritt er jeweils im leuchtend gelben Shirt die Halle. Er spricht den Spielern ein letztes Mal gut zu, motiviert sie, lässt sie kurz vor Anpfiff noch am Ammoniak schnüffeln. Dann nimmt er auf der Bank Platz für den Rest des Spiels. Es sei denn ein Spieler verletzt sich – dann sind seine Qualitäten als Sportmasseur und Physiotherapeut gefragt. Aljosa Udovc, der Masseur der Kadetten bewegt sich ganz im Schatten der Spieler. Ein Problem hat er damit nicht: „Sportler sind eine Art moderne Legionäre – sie wollen sich vor einem grossen Publikum präsentieren, wollen die Aufmerksamkeit. Da ist es klar, dass ich als Masseur meinen Teil des Kuchens nicht abbekomme. Aber ich gönne es ihnen“, so Udovc.

Dennoch: Schwierig sei es manchmal schon. Immerhin investiert der gebürtige Slowene mindestens genau so viel harte Arbeit, wie die Spieler: „Ich will nicht, dass mich die Fans in einem falschen Licht sehen. Meine Arbeit spielt sich in erster Linie vor dem Spiel ab“, sagt Udovc. Zwei Stunden vor Anpfiff tapet und bandagiert er die Spieler, reibt sie mit Cremes ein, macht sie auch mental für das Spiel parat. „Und nach der Partie gibt es dann sowieso immer etwas zu tun für mich“, meint Udovc schmunzelnd.

Wink des Schicksals

Udovc war einst selbst begeisterter Handballer und Basektballer. Nach einem Autounfall sass er aber für drei Monate im Rollstuhl, ging sechs Monate an Krücken. An eine Profikarriere war fortan nicht mehr zu denken, auch wenn er den Sport wieder aufnahm. Heute hält er sich mit Fitness in Form.

Der Weg zum Betreuer der Kadetten verlief dann ganz und gar ungewöhnlich. „Es ist immer lustig, wenn ich etwas zum Spass behaupte, dass ich bei den Kadetten als Sportmasseur, Physio- und Psychotherapeut und als Arzt arbeite – aber was die Ausbildung angeht bin ich nichts davon“, erzählt Udovc lachend. Der aus Koper in Slowenien stammende Udovc machte in seiner Heimat eine Lehre als Maschinenbautechniker. Nach kurzer Zeit in der Branche merkte er, das ist auf Dauer nichts für ihn. So belegte er einige osteopathische und physiotherapeutische Kurse, lernte von einigen der besten internationalen Experten. Bereits mit 21 machte er sich dann schliesslich selbstständig – er betrieb seine eigene Praxis in einem Wellnesszentrum.

Dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Der damalige Trainer bei der Handballmannschaft von Koper war ein gewisser Matjaz Tominec – seines Zeichens auch ehemaliger Trainer der Kadetten. Als Handballer lernte Udovc so auch Tominec‘ Sohn Nik kennen – und wurde ein enger Freund von ihm. Als Nik Tominec 2011 in die Schweiz zu den Kadetten wechselte, führte eines zum anderen. Der Schweizer Nationalspieler empfahl seinen Kameraden für den freigewordenen Posten als Masseur bei den Orangen. „Giorgio Behr räumte mir eine Probezeit von einem Monat ein. Offenbar waren sie zufrieden. Ich durfte im Sommer 2012 meinen ersten Vertrag bei den Kadetten unterzeichnen“, erzählt Udovc.

Zeichner und werdender Vater

Mittlerweile hat Udovc schon viele Spieler und Trainer bei den Kadetten überlebt. Und dies, obwohl er erst 31 Jahre alt ist. Arbeitete er zu Beginn noch nicht in einem 100 Prozent Pensum, so ist der Bedarf mittlerweile so stark gestiegen, „dass es mir wie ein 200-Prozent-Job vorkommt“, wie Udovc meint. Zeit für die Familie und seine Hobbys hat er kaum. Deshalb versucht der Slowene der aktuellen Corona-Krise ausschliesslich Gutes abzugewinnen: „Ich kann meinem Hobby, dem Zeichnen nachgehen, wozu ich unter der Saison nie Zeit hätte. Und ich kann wieder mehr Zeit mit meiner Frau verbringen, mit der ich Anfang Juni unser erstes Kind, eine Tochter erwarte“, erzählt Udovc.

Doch so richtig zur Ruhe kommt Udovc auch aktuell nicht. „Die Vorbereitungen auf die nächste Saison laufen. Ich plane Trainingseinheiten für die Spieler, stehe in engem Kontakt mit ihnen. Einige haben Extrawünsche, da müssen Trainingsarten angepasst werden. Ich bin beschäftigt“, so Udovc.

Quelle: Kadetten Medienstelle

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