Die Schweiz tankt in Dänemark Moral unter widrigen Umständen

kadetten– Schweizer Nationalmannschaft, 1. Mannschaft

Die Schweizer Männer-Nationalmannschaft verliert zum Auftakt der EM-Qualifikation auswärts gegen Weltmeister Dänemark mit 26:31 (8:14). Mit einer starken zweiten Halbzeit tanken die Schweizer in Aarhus unter widrigen Umständen aber viel Moral für das wichtige Heimspiel vom Samstag gegen Nordmazedonien.

Spielverlauf
Die Schweiz erzielt in Aarhus den ersten Treffer, danach übernimmt Dänemark das Zepter. Der Weltmeister ist Herr im eigenen Haus und baut den Vorsprung kontinuierlich aus. Das 14:8 zur Pause lügt nicht, weil die Schweizer gegen die starke dänische Deckung viel Mühe bekunden, in der Offensive die Variabilität vermissen lassen und auch immer wieder mal einen technischen Fehler einstreuen. Der Rückstand beim Seitenwechsel ist aus Schweizer Sicht aber zu hoch, vor allem weil die Deckung und Torhüter Aurel Bringolf einen guten Job machen.
In der zweiten Halbzeit geht es zunächst im gleichen Stil weiter: Dänemark schlägt nach der missratenen EHF EURO im Januar eine enorm hohe Intensität an und erhöht auf 20:12. Die Schweizer kämpfen sich aber je länger je besser in die Begegnung – und die letzte Viertelstunde gehört ihnen. Die SHV-Auswahl geht das hohe Tempo nicht nur mit, sondern bestimmt phasenweise das Geschehen. Die Schweizer Offensive findet nun über alle Positionen immer wieder schöne Lösungen und halbiert den Rückstand.

Schlüsselspieler
Andy Schmid drückt dem Spiel in der zweiten Halbzeit den Stempel auf. Nach der Pause ist er Denker und Lenker und mit zehn Treffern der beste Torschütze des Spiels. Bei Dänemark ragt Rasmus Lauge mit neun Toren aus dem starken Kollektiv heraus. Das Torhüter-Duell geht am Donnerstagabend derweil an die Schweiz: Aurel Bringolf (9) und Leonard Grazioli (2) kommen zusammen auf mehr Paraden als Niklas Landin (9) und Emil Nielsen (1).

Bemerkenswertes
Der Auftritt in Aarhus verdient vor allem deshalb viel Respekt, weil die Schweizer auf alles andere als eine optimale Matchvorbereitung zurückblicken. Nach der kurzfristigen Verschiebung des Spiels auf Donnerstag und der fünfeinhalbstündigen Anreise am Spieltag beweist die SHV-Auswahl in Dänemark ihr Kämpferherz. Die Schweizer heben sich mit fortlaufender Spieldauer auf das geforderte internationale Niveau und tanken so Selbstvertrauen unter schwierigen Umständen.

Drumherum
350 Zuschauer sind in der Ceres Arena aufgrund der Pandemiebeschränkungen zugelassen, es ist stimmungsmässig ein Geisterspiel. Vor allem auch deshalb, weil viele der verfügbaren Tickets an den Hauptsponsor gehen und kein einziger lautstarker Anhänger in der Halle ist. Der gewohnt emotionale Physiotherapeut und Sport-Osteopath Damiano Belvedere auf der Schweizer Bank ist der mit Abstand Lauteste in der Arena.

Reaktionen
Michael Suter (Nationaltrainer): «Wir haben uns sehr viel vorgenommen, aber wir wussten um die Schwierigkeit der Aufgabe. Wir wollten ohne viel Respekt spielen, was uns am Anfang aber nicht ganz gelungen ist. Nach der Pause hat Dänemark das Tempo richtig hochgehalten; wir haben uns aber mit aller Kraft dagegengestemmt und hatten danach richtig gute Phasen. Natürlich ist Dänemark der verdiente Sieger, aber wir haben viel Moral getankt für Samstag.
Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie die Vorgaben aus der Pausenansprache angenommen und umgesetzt hat. Wir haben nach dem Seitenwechsel mit viel Leidenschaft um jeden Ball gekämpft, wir hatten richtig gute Aktionen und wir haben die zweite Halbzeit für uns entschieden. Das ist auswärts gegen Dänemark alles andere als selbstverständlich. Alle diese guten Sachen nehmen wir mit für das Heimspiel gegen Nordmazedonien.»

So geht es weiter
Nur 45 Stunden nach Abpfiff in Aarhus steht für die Schweizer Nationalmannschaft das vielleicht wichtigste Spiel der ganzen EM-Qualifikation auf dem Programm: Am Samstag um 18.30 Uhr ist Nordmazedonien in der BBC Arena in Schaffhausen zu Gast – der direkte Konkurrent um den zweiten Platz in der Gruppe. Die SHV-Auswahl reist am Freitag per Charterflug zurück und muss sich einem weiteren Coronatest unterziehen. Zum Spiel am Samstag sind maximal 50 Zuschauer zugelassen, es sind keine Tickets erhältlich. Das Spiel wird live auf SRF zwei übertragen.

TELEGRAMM
Dänemark – Schweiz 31:26 (14:8)
Ceres Arena, Aarhus – 350 Zuschauer – Sr. Stark/Stefan (ROU).
Torfolge: 0:1, 3:1, 3:2, 4:3, 7:3, 7:4, 9:4 (17.), 9:6, 11:6, 11:7 (26.), 14:7, 14:8; 15:9, 17:9, 18:10, 18:12, 20:12 (40.), 25:17, 25:19, 26:19, 28:21, 28:23, 29:23, 29:25, 30:26, 31:26.
Strafen: keine gegen Dänemark; 2mal 2 Minuten gegen die Schweiz.
Dänemark: Niklas Landin (9 Paraden)/Emil Nielsen (ab 49./1 Parade); Magnus Landin (4), Jakobsen (1), Lauge (9), Zachariassen, Saugstrup (2), Svan (4), Möllgaard, Mensah (2), Toft Hansen (1), Mikkel Hansen (3), Johan Hansen, Andersson, Öris (4), Holm (1).
Schweiz: Bringolf (9 Paraden)/Grazioli (ab 53./2 Paraden); Schmid (10/3), Meister (2), Rubin (4), Tynowski (2), Svajlen, Lier (2), Sidorowicz (3), Röthlisberger, Küttel (1), Maros (1), Tominec (1), Schelker, Gerbl, Zehnder.
Bemerkungen: Mikkel Hansen schiesst Penalty an die Latte (37./18:11). Schweiz ohne Milosevic, Portner (beide Quarantäne) und Raemy (angeschlagen).

Quelle: www.handball.ch

Zur News-Übersicht