Mit einer eindrücklichen Leistung holen sich die Kadetten auswärts bei Fraikin BM Granollers einen deutlichen 32:27-Sieg und dürfen damit auch in dieser Saison in der Gruppenphase der European Handball League teilnehmen.
Bereits der Start in das Rückspiel der EHL-Quali hätte den Kadetten nicht besser gelingen können. Nachdem Michael Kusio das Skore auf Seiten der Schaffhauser eröffnet hatte, war es Spielmacher Jonas Schelker, der mit drei Toren in Folge auf 4:2 zugunsten seiner Farben stellte. Als dann auch noch Marvin Lier mittels Wurf ins leere spanische Gehäuse auf drei Treffer Differenz stellte, war der Schaffhauser Start perfekt. Bei Gastgeber Granollers war die Nervosität ganz offensichtlich grösser als bei den Gästen aus der Schweiz. In den ersten sechs Angriffen unterliefen den Katalanen nicht weniger als drei technische Fehler. Dies wiederum nahm den Kadetten die Last von den Schultern: Befreit aufspielend zogen die Orangen auf 9:5 davon.
In der 16. Spielminute kam Dimitrij Küttel zu seinem Comeback auf der internationalen Handballbühne. Dies, da sich Kusio eine Zeitstrafe einhandelte und Donát Bartók in Schaffhausen bleiben musste. Küttel machte bereits eine Zeigerumdrehung seinen ersten Treffer und durfte nach erfolgreichem Einstand auch gleich für länger auf dem Parkett bleiben.
In der 20. Spielminute und bei seinem vierten Wurfversuch kam dann auch Joan Cañellas endlich zu seinem ersten Treffer des Abends. Die 1200 hiesigen Matchbesucher im «Palau d’Esports de Granollers» empfingen «ihren» Star wärmstens und feierten auch die Tore des Katalanen mit.
Beim Stande von 16:10 kam dann aber doch noch etwas Sand ins Getriebe des Schaffhauser Angriffs: in den letzten rund sechs Minuten der ersten Hälfte sollte den Schaffhausern kein Treffer mehr gelingen da Cañellas, Schelker und Küttel der Reihe nach mit ihren Würfen scheiterten, und Schelker noch ein Stürmerfoul verzeichnete. Granollers wusste dies auszunutzen und kam zur Pause auf ein versöhnliches 13:16 heran. Dennoch betrug das Polster der Orangen für die zweite Halbzeit weiterhin beruhigende fünf Tore.
Das Schaffhauser Rezept aus dem Hinspiel, die Kreisanspiele, sollte im Rückspiel vorerst dasjenige der Spanier sein. Beinahe die Hälfte aller Treffer im ersten Umgang erzielten die Hausherren über den Kreis. Den Kadetten wiederum gelang in den ersten 30. Minuten kein einziger solcher Treffer. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel holten die Munotstädter aber auch dies nach und gingen dank zwei Treffern von Lukas Herburger und einem von Jonas Schopper wieder mit fünf Toren in Führung (22:17).
Da Granollers in der Abwehr auch in der Folge keinen Schlüssel gegen die Schaffhauser Offensive fand, stellte Herburgers Treffer zum 26:19 nach rund 45 Minuten bereits die Vorentscheidung in diesem Duell um den Einzug in die Gruppenphase der EHL. In der Schlussphase konnte Kadettencoach «Adli» Eyjolfsson gar noch etwas ausprobieren. So gönnte er etwas Schelker eine Pause und brachte erstmals Torben Matzken ins Spiel. Zudem versuchten sich die Schaffhauser mit einer interessanten Variante, bei welcher Cañellas vom Kreis agierte. Da zwischenzeitlich Nik Tominec am Fuss behandelt werden musste, und dessen Ersatz Max Gerbl in der Schweiz blieb, musste Küttel etwas ungewohnt auf den Flügel ausweichen. Alles Aktionen, die sich die Schaffhauser überraschend einfach leisten konnten. «Ich bin schon etwas überrascht, wie wir dies heute von A bis Z durchziehen konnten. Wir nahmen ihnen von Beginn weg den Wind aus den Segeln und mussten nie nervös werden», analysierte Graubner nach Spielschluss. Dieser bestätigte weiter, dass der Mannschaft mit der gelungenen EHL-Quali eine Riesenlast abfiel: «Eine Saison nicht international zu spielen wäre aus sportlichen und wirtschaftlichen Aspekten schwierig gewesen. Gerade mit einem 19-Mann-Kader», so der Manager. Nun bleibt ihnen «die Lust auf Europa».
Telegramm:
EHL, 2. Qualifikationsrunde, Rückspiel. – Fraikin BM Granollers – Kadetten Schaffhausen 27:32 (13:16). – Palau d’Esports de Granollers, 1200 Zuschauer. – SR: Vesovic/Mitrovic (MNE). – Kadetten: Pilipovic (bis 30./4 Paraden), Biosca (ab 31./7P); Zehnder (4/4), Matzken (1), Küttel (2), Canellas (4), Schopper (1), Schmidt, Kusio (2), Lier (5), Maros (2), Schelker (6), Tominec (2), Herburger (3). Bemerkungen: Kadetten ohne Markovic, Jerry (beide nicht eingesetzt), Gerbl, Novak und Bartók (beide nicht im Aufgebot). – Strafen: Vier Zeitstrafen gegen Granollers und sechs Zeitstrafen gegen Kadetten inkl. Spielausschluss gegen Küttel (59.). Quelle: Kadetten Medienstelle